Rottweiler-Attacke

Bedingte Haft und 900 Euro Geldstrafe für Hundebesitzer

Niederösterreich
14.03.2011 12:33
Acht Monate bedingt und 900 Euro Geldstrafe: Dieses Urteil hat das Landesgericht Wiener Neustadt für einen 74-Jährigen gefällt, dessen Rottweiler im September 2010 auf einem Spielplatz in Pottschach im Bezirk Neunkirchen (Bild) einen zweijährigen Buben schwer verletzt hatte. Dazu kommen Schmerzensgeldzahlungen an das Kind und dessen ebenfalls verletzten Großvater. Der Angeklagte, der sich vollinhaltlich schuldig bekannt hatte, nahm das Urteil an, der Staatsanwalt gab keine Erklärung ab. Es ist somit nicht rechtskräftig.

Mildernd waren laut Richter Wolfgang Etl die Unbescholtenheit des Pensionisten, das reuige Geständnis und dessen Rettungsversuch, als sich das Tier verbissen hatte. Dabei wurde der Mann selbst verletzt. Erschwerend war das Zusammentreffen zweier Vergehen: Der laut Hundehaltegesetz des Landes als gefährlich eingestufte Rottweiler war zwar angeleint, hatte aber entgegen der Bestimmung keinen Beißkorb getragen.

Nicht die erste Attacke des Rottweilers
Staatsanwalt Erich Habitzl hatte von einem Sorgfaltsverstoß gesprochen und den Fall als exemplarisches Beispiel für das mangelnde Problembewusstsein von Haltern großer Hunderassen bezeichnet. Er verwies darauf, dass der Rüde als aggressiv bekannt gewesen war - er hatte drei Jahre zuvor bereits ein kleines Mädchen gebissen. Nach der - neuerlichen - Attacke ließ der Mann den fünfjährigen Rüden einschläfern.

Mit Rüden nie in Hundeschule gewesen
Es tue ihm wahnsinnig leid, zumal er auch die Familie des Buben persönlich kenne, sagte der Beschuldigte. Er habe an jenem Tag den Beißkorb daheim vergessen, rechtfertigte er sich. Dass auf dem Spielplatz, den er überqueren wollte, überdies ein Schild auf ein Hundeverbot verwies, war ihm zuvor nicht aufgefallen - und dass er für den Rottweiler laut Gesetzesnovelle einen Sachkundenachweis erbringen hätte müssen, war ihm auch nicht bewusst. Eine Hundeschule hat der Mann, der zuvor schon einen Schäfer- und einen Jagdhund besessen hatte, mit "Dino" nicht besucht, sondern ihm "Sitz", "Platz" und "Fuß" selbst beigebracht.

Als der Hund auf dem Spielplatz auf Höhe der Wippschaukel, auf der der Kleine saß, einen Satz vorwärts machte, riss er sein Herrl um und verbiss sich in das Kind. Am Boden liegend versuchte der 74-Jährige noch, den Vierbeiner niederzudrücken, was ihm aber nicht gelang.

Auch Hundebesitzer wurde bei Attacke verletzt
Das Tier erwischte den Buben am Gesäß, weil dessen Großvater den Kleinen noch instinktiv etwas in die Höhe reißen konnte, wie er als Zeuge aussagte. Auf Geheiß des Hundebesitzers habe er gemeinsam mit dem 74-Jährigen auf den Rottweiler eingetreten, damit der Hund den Buben losließ. Als der Opa sein blutendes Enkerl dann endlich am Arm hielt, habe der Hund nochmals hingeschnappt, aber nur mehr die Windel erwischt. Der Besitzer wurde beim Versuch, das Maul des Hundes zu öffnen, an der Hand verletzt.

Bub mehrere Wochen in Behandlung
Ein Anrainer hatte daheim "verzweifelte Schreie" gehört und eilte ebenfalls zu Hilfe. Eine weitere Nachbarin, von Beruf Krankenschwester, legte dann einen Notverband an, bis die Notärztin und ein Notarzthubschrauberteam die weitere Versorgung übernahmen. Unter künstlicher Beatmung wurde der Bub ins Wiener SMZ Ost geflogen, wo er mehr als drei Wochen behandelt wurde. Der medizinische Sachverständige sprach von mehreren tiefen Rissquetschwunden am Gesäß und hohem Blutverlust.

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