Walchhofer Erster

Rot-weiß-roter Doppelsieg in 2. Kvitfjell-Abfahrt

Wintersport
12.03.2011 12:49
Einmal geht’s noch, dürfte sich Michael Walchhofer gedacht haben und ist am Samstag bei der zweiten Abfahrt in Kvitfjell allen um die Ohren gefahren. Doch auch auf dem zweiten Platz weht die rot-weiß-rote Fahne: Klaus Kröll (+0,13) machte den österreichischen Abfahrtserfolg komplett. Auf Platz drei landete der Sieger der Freitagsabfahrt, der Schweizer Beat Feuz (0,31).

Zähneknirschen gab es hingegen bei seinem Teamkollegen Didier Cuche. Er fuhr nur auf Platz sieben (+0,96) und verlor damit wertvolle Weltcup-Punkte im Kampf um die kleine Kristallkugel. Der Schweizer verweigerte sogar dem ORF das Interview, weil er am Freitag zu seinem Streit mit der FIS befragt worden war.

Walchhofer übernimmt damit die Führung im Abfahrtsweltcup vor Cuche. Er  hat es jetzt selbst in der Hand, zum vierten Mal in seiner Karriere die Kristallkugel für den Abfahrtsweltcup zu holen. Aus einem Rückstand von 50 Punkten wurde damit ein kleiner Vorsprung von 14 für Walchhofer vor dem finalen Showdown auf der Lenzerheide.

Streit mit FIS kostete Cuche Geld und Nerven
Cuche hatte vor der ersten Abfahrt FIS-Renndirektor Günter Hujara wegen eines Sprunges kritisiert, der Streit war öffentlich geworden und der Schweizer wegen Unsportlichkeit mit einer Geldstrafe von 5.000 Schweizer Franken (3.893 Euro) belegt und dazu schriftlich verwarnt worden.

Mit der Wut im Bauch reichte es nach Platz fünf am Freitag auch am Samstag nicht für das Stockerl, geschweige denn dazu, den Punktevorteil auszubauen. Ganz anders war Walchhofer an das Rennen herangegangen, nach Platz drei am Vortag gab er sich locker und feierte den ersten Karriereerfolg auf dem "Olympiabakken".

Euphorischer Walchhofer freut sich auf Finale
"Der Sieg ist extrem lässig, weil ich jetzt auch in Kvitfjell gewonnen habe. Dass das im letzten Abdruck gelingt, ist der Hammer", meinte der euphorische Walchhofer, der für die Verwirklichung seines insgesamt 19. Weltcupsieges folgendes Rezept gehabt hatte. "Gute Mischung zwischen richtig Biss haben und locker fahren. Ich habe mir keinen Kopf gemacht, ich habe geschaut, dass ich gescheit fahre." Der 14-Punkte-Vorsprung mache es nun extrem spannend, mehr habe dies aber nicht zu bedeuten, sprach Walchhofer an, wie knapp es hergeht.

Tageszweiter Klaus Kröll war mit seiner Fahrt "sehr zufrieden", hat aber mit 79 Zählern Rückstand auf Walchhofer nur noch sehr theoretische Chancen auf die kleine Kristallkugel. Mit Romed Baumann (14.) und Joachim Puchner (25.) waren nur noch zwei weitere Österreicher in die Wertung gekommen.

Gesamtweltcup an Kostelic
Kostelic landete an der 21. Stelle und ist in den noch verbleibenden fünf Rennen nicht mehr abzufangen. Der Kroate hat 1.324 Punkte auf dem Konto, sein erster Verfolger Cuche 806. Schon vorher hatte Kostelic erste Gratulationen angenommen, auch wenn es "mathematisch nicht fertig" gewesen war. Noch nie zuvor haben Geschwister den Gesamtweltcup gewonnen, Janica Kostelic war 2001, 2003 und 2006 erfolgreich gewesen, Ivica Kostelic sorgte für den ersten Triumph eines kroatischen Herrn.

"Die große Kugel ist das Größte, das ein Skifahrer erreichen kann im alpinen Skisport, das ist für mich keine Frage. Das ist der größte Preis", sagte der 31-jährige Kostelic, den es an Ansporn für die weitere Laufbahn aber auch jetzt nicht mangelt. "Es gibt immer Ziele, Ziele fehlen nie in der sportlicher Karriere. Es gibt immer etwas zu erreichen - Podestplätze in allen fünf Disziplinen, Siege in allen fünf, Olympiagold und so weiter."

Keppler nach Sturz in Baum gekracht
Eine Schrecksekunde hatte am Samstag der Deutsche Stephan Keppler zu überstehen. Nach einem Sprung kam er zu Sturz, rutschte durch ein Sicherheitsnetz und krachte in einem zweiten hängend in einen Baum. "Ein paar Prellungen werden es, aber das ist kein Problem. Ich hatte bei den Sprüngen Probleme und gerechnet, dass sie kürzer gehen, dann hat es mich hinten reingezogen und ich konnte den Sprung nicht mehr stehen. Vielleicht war es auch ein bisserl ein Kraftproblem", meinte Keppler, der nach seinen in Wengen erlitten Bänderrissen in Kvitfjell sein Comeback gegeben hatte.

Zum Aufprall am Baum meinte Keppler: "Da war ich schon relativ langsam, der hat dann nichts mehr gemacht." Diskussionen wird es aber trotzdem wohl wieder einmal geben. Und Sicherheits-Mängel sind in Kvitfjell nichts Neues. 2008 hatte dem Salzburger Matthias Lanzinger nach einem Sturz der linke Unterschenkel amputiert werden müssen. "Versäumnis bei der Erbringung einer Hilfeleistung" war zweieinhalb Jahre später von der norwegischen Patienten-Schadenskasse festgestellt worden. Am Sonntag steht in Kvitfjell noch ein Super-G auf dem Programm.

Ergebnis der zweiten Abfahrt in Kvitfjell:

1. Michael Walchhofer (AUT) 1:45,92

2. Klaus Kröll (AUT) 1:46,05 +0,13

3. Beat Feuz (SUI) 1:46,23 +0,31

4. Andrej Sporn (SLO) 1:46,48 +0,56

5. Patrick Küng (SUI) 1:46,61 +0,69

6. Carlo Janka (SUI) 1:46,66 +0,74

7. Didier Cuche (SUI) 1:46,88 +0,96

 . Matteo Marsaglia (ITA) 1:46,88 +0,96

9. Andrej Jerman (SLO) 1:46,94 +1,02

10. Ambrosi Hoffmann (SUI) 1:47,00 +1,08

11. Adrien Theaux (FRA) 1:47,04 +1,12

12. Erik Guay (CAN) 1:47,07 +1,15

13. Christof Innerhofer (ITA) 1:47,10 +1,18

14. Romed Baumann (AUT) 1:47,12 +1,20

15. Jan Hudec (CAN) 1:47,13 +1,21

   . Johan Clarey (FRA) 1:47,13 +1,21

17. Marc Gisin (SUI) 1:47,22 +1,30

18. Yannick Bertrand (FRA) 1:47,26 +1,34

19. Hans Olsson (SWE) 1:47,27 +1,35

20. Steven Nyman (USA) 1:47,34 +1,42

21. Ivica Kostelic (CRO) 1:47,48 +1,56

22. Peter Fill (ITA) 1:47,49 +1,57

23. Patrik Järbyn (SWE) 1:47,55 +1,63

24. Ondrej Bank (CZE) 1:47,63 +1,71

25. Joachim Puchner (AUT) 1:47,64 +1,72

   . Erik Fisher (USA) 1:47,64 +1,72

27. Kjetil Jansrud (NOR) 1:47,74 +1,82

   . Andreas Romar (FIN) 1:47,74 +1,82

29. Silvan Zurbriggen (SUI) 1:47,82 +1,90

30. Vitus Lueoend (SUI) 1:47,85 +1,93

Weiter:

33. Hannes Reichelt (AUT) 1:48,10 +2,18

35. Max Franz (AUT) 1:48,24 +2,32

41. Johannes Kröll (AUT) 1:48,44 +2,52

49. Stephan Görgl (AUT) 1:49,36 +3,44

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(Bild: KMM)



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