Beim Anflug mit einem Patienten habe sich das Fluggerät völlig normal verhalten, erklärte Knaus. Um möglichst wenig Lärm zu verursachen, habe der Pilot die Rotordrehzahl reduziert. Nach Ansicht von mittlerweile in Kanada konsultierten Experten könnte das die Schwingungen intensiviert haben. Erste Untersuchungen am Rotorkopf hätten keine Schäden gezeigt. Dort angebrachte Gummidämpfer seien nicht verschoben. Genau analysiert werden soll auch ein Video, auf dem die unkontrollierten Bewegungen des Hubschraubers festgehalten wurden.
Besonders leistungsfähige Maschine
Nach Angaben von Knaus, der noch am Mittwoch nach Tirol gekommen war, wurde die amerikanische "Bel 412" im Jahr 1991 gebaut. Sein Unternehmen habe die Maschine 2010 in Katar gekauft. Sie sei besonders leistungsfähig und könne auch größere Lasten bei einer Temperatur von bis zu 40 Grad transportieren. Maschinen dieses Typs würden in ganz Europa für Rettungsflüge und Patiententransporte eingesetzt. Die "Bel" sei bisher etwa 14.000 Stunden geflogen. Bis zu 30.000 Stunden betrage das Lebensalter von Hubschraubern dieser Bauart.
Der Pilot, der die Maschine dann doch noch unter Kontrolle und ohne weitere Probleme zum Flughafen bringen hatte können, habe 25 Jahre Berufserfahrung und 8.000 Flugstunden hinter sich gebracht. Die dienstältesten Bundesheerpiloten kämen auf etwa 5.000 Stunden, sagte Knaus.
Immer wieder Zwischenfälle
Der Firmenchef hoffte, dass die in Karres bei Imst stationierte Maschine am Wochenende wieder eingesetzt werden kann. Das Salzburger Unternehmen war wiederholt von Zwischenfällen betroffen. Das schwerste Unglück hatte sich am 5. September 2005 ereignet.
Im Skigebiet Sölden im Tiroler Ötztal hatte ein Knaus-Hubschrauber einen etwa 750 Kilo schweren Betonkübel über einer Gondel der "Schwarzen-Schneid-Bahn" verloren, die in der Folge in die Tiefe gerissen wurde. Aus einer zweiten Kabine wurden durch die Schwingungen des Seils sechs Skifahrer hinausgeschleudert. Für neun Deutsche, darunter sechs Kinder im Alter von zwölf bis 14 Jahren, endete das Unglück tödlich.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.