18 Jahre Haft

Axtmörder übt sich in Selbstmitleid denn in Reue

Kärnten
10.03.2011 16:43
Bei diesem Prozess geht es nicht um das Opfer – immer nur um den Täter. Denn Johann O. redet ganz gern über sich und darüber, dass alles wie "ein schlechter Film" sei, dass er "nur schlecht verarbeiten kann", was passiert ist: Mit einem Küchenbeil hat der 26-jährige Kärntner im September vergangenen Jahres den Kopf seiner Freundin zertrümmert.

Einige Angehörige der Toten laufen empört aus dem Gerichtssaal, wenn der Angeklagte vor Richterin Sanin selbstmitleidig erzählt: "Ich war einmal Leistungssportler. Aber dann habe ich die falschen Freunde kennengelernt. Alkohol, Drogen, viel gerauft wurde auch – mein Leben ging schon früh mit 120 Sachen in die Sackgasse."

Allerdings hat Johann O. noch ein Leben – nämlich das seiner Partnerin, sie war Mutter zweier Mäderln – brutal ausgelöscht. "Erst hat er noch seinem Baby das Flascherl gekocht, dann kam es beim Sonntagsfrühstück zum Streit", schildert der Staatsanwalt den Mordtag.

Töchterchen schlief daneben im Gitterbett
"Sie hat mir einen Seitensprung vorgeworfen und angekündigt, mich zu verlassen. Als sie sich über die Waschmaschine gebeugt hat, bin ich ausgezuckt." Der 26-Jährige holte eine Axt, mit der "ich den Kühlschrank enteisen wollte", und schlug zu. "Mindestens viermal", stellt der Gerichtsmediziner fest und malt dann vor den entsetzten Geschworenen in nicht wiederzugebenden Worten ein plastisches Bild der Bluttat. Die junge Frau starb, während ihr kleines Töchterchen wenige Meter entfernt im Gitterbettchen schlief.

"Ich bin selbst zur Polizei gegangen", sagt Johann O. "Auch, damit die Kinder schnell versorgt werden." In der Haft will er arbeiten, damit er ihnen zumindest Geld schicken kann. Zeit dazu hat er: 18 Jahre wegen Mord. Rechtskräftig.

von Kerstin Wassermann, Kärntner Krone

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele