Unruhen in Kairo
Armee räumt nach brutalen Krawallen Tahrir-Platz
Zeugenangaben zufolge gingen die Bewaffneten auf dem Tahrir-Platz auf Hunderte Anhänger der ägyptischen Demokratiebewegung los. Nach Angaben eines AFP-Reporters wehrten sich die Demonstranten mit Steinen und Stöcken. Die Armee sei eingeschritten, berichtete Mena. Einige Demonstranten seien nach einem Handgemenge vorübergehend festgenommen worden.
Für die Gewalt wurden Anhänger des gestürzten Präsidenten Hosni Mubarak verantwortlich gemacht. Die Angriffe machten erneut das durch die in Verruf geratene Polizei ausgelöste Sicherheitsvakuum deutlich. Sie hatte sich im Jänner von den Straßen zurückgezogen. Seit dem Umsturz, bei dem der Tahrir-Platz im Zentrum Kairos weltberühmt wurde, ist das Militär an der Macht.
Auf dem Tahrir-Platz hatten seither immer noch Hunderte Aktivisten der Demokratiebewegung ausgeharrt, um den Druck zur Umsetzung von Reformen auf die Armee zu erhöhen. Die Ausschreitungen ereigneten sich zeitgleich mit einem Treffen der Übergangsregierung mit dem obersten Militärrat. Bei dem Treffen sollte über ein Gesetz beraten werden, dass Anstiftung zum Hass kriminalisieren und mit dem Tod bestrafen soll, wie das Staatsfernsehen berichtete.
Weiter blutiger Konflikt zwischen Moslems und Kopten
Ägypten befindet sich derzeit in einer instabilen Phase. Die Armeeführung versucht an verschiedenen Fronten, die Ordnung wiederherzustellen. So kommt es regelmäßig zu Auseinandersetzungen zwischen christlichen Kopten und Muslimen. Bei Gewalt zwischen Anhängern beider Seiten starben in Kairo nach einer Demonstration von Kopten am Dienstag 13 Menschen. Hintergrund war ein Brandanschlag auf eine Kirche in der Provinzstadt Sol am Samstag.
Gegen die Tat hatten mindestens 1.000 Christen am Dienstag protestiert. Die Demonstranten seien dann von Bewaffneten attackiert worden, die auch Häuser und Warenlager in Brand gesetzt hätten, sagte Priester Samaan Ibrahim. Nach Angaben der Sicherheitskräfte bewarfen sich beide Seiten mit Steinen, Augenzeugen zufolge schossen Soldaten in die Luft, um die Menge aufzulösen.
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