Juli 2009: Margarethe Linseis wurde auf dem Heimweg von einer Kulturveranstaltung in Salzburg von Paul K. (22) aus Irland, der gerade mit einem gestohlenen Fahrrad auf der Flucht war, von hinten niedergestoßen. Schwer verletzt blieb die bislang rüstige Pensionisten liegen. Seither ist sie ein Pflegefall. Der betrunkene Fußball-Fan, er begleitete seine Mannschaft Bohemians Dublin zu einem Spiel nach Salzburg, schlug zudem noch einem Zeugen ins Gesicht. Dann suchte er zu Fuß das Weite.
Strafe bereits in U-Haft abgesessen
Erst ein Jahr später wurde er gefasst: Per internationalem Haftbefehl in Spanien. Im Oktober stand er in Salzburg vor Gericht. "Mit einer Minimal-Anklage", wie Opfer-Anwalt Dr. Stefan Rieder bemerkte. Das Urteil fiel entsprechend milde aus: Sieben Monate Haft, davon eines unbedingt. Die Strafe saß er bereits in U-Haft ab. Paul K. flog nach dem Verfahren nach Hause. Auffallend: Die Staatsanwaltschaft nahm das Urteil an, einzig Verteidiger Clemens Zeilinger legte Nichtigkeitsbeschwerde ein.
Bei der Berufungsverhandlung am Mittwoch, die in Abwesenheit von Paul K. verhandelt wurde, war eine Straferhöhung somit ausgeschlossen. Und der Berufungssenat bestätigte auch das Urteil. "Es gibt keine Gründe für eine Nichtigkeit", so der Vorsitzende Günther Winsauer. Der Schuldspruch ist rechtskräftig. Wolfgang Linseis, Sohn des Opfers: "Wichtig war, dass vom Gericht die Tat als eine schwere qualifiziert wurde!" Der Familie wurden 10.000 Euro Schmerzensgeld zugesprochen.
von Max Grill, Kronen Zeitung
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