Biathlon-WM

Letzter Schuss kostet den Sieg: Sumann holt Bronze

Sport
08.03.2011 15:43
Der Steirer Christoph Sumann hat am Dienstag WM-Bronze im Einzelbewerb gewonnen und die österreichischen Biathleten damit aus dem Tief geholt. Der 35-Jährige sicherte sich in Chanty-Mansijsk seine zweite WM-Einzelmedaille und hatte dabei sogar lange Gold vor Augen. Lediglich der letzte von 20 Schüssen ging daneben, durch die Strafminute rutschte er noch hinter den Norweger Tarjei Bö und den Russen Maxim Maximow zurück. Im Ziel hatte er 45,5 Sekunden Rückstand auf Bö bzw. 5,5 auf Maximow.

Darüber ärgerte sich der Olympia-Zweite aber keineswegs, sondern bejubelte seine Medaille mit einem Freudentänzchen im Ziel. "Das war ein gutes Rennen, obwohl ich mich den ganzen Tag nicht gut gefühlt habe. Gott sei Dank habe ich mich getäuscht. Der letzte Schuss ist zwar ärgerlich, aber ich freue mich sehr über Bronze". "Ich denke gar nicht mehr an diesen letzten Schuss, sondern bin zufrieden und sehr froh über Bronze. Wenn ich dadurch Vierter geworden wäre, dann würde ich mir aber schon in den Arsch beißen", betonte Sumann. Den letzten Schuss im Stehendanschlag habe er verrissen. "Ich habe ihn im letzten Moment mit einem Augenzwinkerer herausgezogen", sagte der Steirer, der in der Loipe eine starke Leistung bot.

Saison bis dato ohne Podestplatz
Nach seiner durchwachsenen Saison ohne Podestplatz und den schwachen WM-Ergebnissen zum Auftakt habe er nun viel Druck von der ganzen Mannschaft nehmen können. "Wir hatten viel Druck. Aber ich war geduldig und es hat heute gepasst. Unser Ziel war eine Medaille, die haben wir jetzt erreicht. Das ist gut für mich und gut für das Team, jetzt können wir in der Staffel und im Massenstart relaxed angreifen", so der Routinier.

Vor dem Rennen, dem noch kein einziger Top-Ten-Platz der ÖSV-Herren vorausgegangen war, habe er seine Teamkollegen auf eine erfolgreiche zweite WM-Woche eingeschworen. "Ich habe gesagt, lasst es uns wie vor zwei Jahren machen und in der zweiten Woche zuschlagen. Und es hat geklappt", betonte Sumann, der 2009 in Pyeongchang hinter Dominik Landertinger im Massenstart und zudem mit der Staffel Silber gewonnen hatte.

"Ich bin voll wegmarschiert"
Seine Laufform sei derzeit einfach gut, in Sprint und Verfolgung hätten eben die Schießleistungen noch nicht gepasst. "Ich hatte keine Zweifel. Ich bin einfach gut drauf im Laufen, ich bin voll wegmarschiert", erzählte Sumann. Trotz des schwachen Auftaktes habe er fest an die Medaillenchance geglaubt und auf der Schlussrunde alles aus sich herausgeholt. "Ich bin voll am Limit dahingaloppiert und habe es mit dem letzten Tropfen Öl über die Ziellinie geschafft", beschrieb Sumann die dramatische Schlussphase.

Auf den viertplatzierten Doppel-Olympiasieger Emil Hegle Svendsen aus Norwegen rettete er schließlich 4,2 Sekunden ins Ziel. "Ich wusste, dass es knapp wird. Von Platz zwei bis vier war alles möglich. Ich habe alles gegeben, es hätte aber keinen Meter mehr weiter gehen dürfen", bekräftigte Sumann.

Im Ziel fiel ihm Cheftrainer Reinhard Gösweiner um den Hals. Der Oberösterreicher hatte nach dem schwachen Auftakt endlich Grund zur Freude. "Ein Wahnsinn. Er war bis zum 20. Schuss um Gold dabei, aber ich bin jetzt froh, dass es sich für Bronze ausgegangen ist. Wir haben gewusst, dass er es drauf hat. Er kann sich immer wieder, auch wenn er komplett am Boden ist, wieder aufraffen und das hat er heute wieder gezeigt, das zeichnet ihn aus", freute sich Gösweiner im Gespräch. Auch er habe nach dem schlechten WM-Start nicht daran gezweifelt, dass es mit einer Medaille klappen wird, stellte Gösweiner klar.

Massenstartbewerb ohne Landertinger
Auch Dominik Landertinger lag bis zum 20. Schuss im Rennen um einen Spitzenplatz, der Tiroler verschoss diesen aber ebenfalls, wurde schließlich 16. und verpasste damit die für den Massenstartbewerb am Samstag. Der Titelverteidiger aus Tirol schaffte nicht unter die 30 Startberechtigten für den 15-km-Bewerb. Fix dabei sind hingegen Bronzemedaillengewinner Sumann und Simon Eder dank seiner elften Position im Gesamtweltcup.

Das Massenstart-Feld setzt sich aus den Top 15 des Gesamtweltcups, den Medaillengewinnern von Chanty-Mansijsk und den weiteren Besten aus den bisherigen WM-Bewerben zusammen. Landertinger ist nicht in diesem Kreis und findet sich lediglich auf Platz drei der virtuellen "Warteliste".

Das Ergebnis:

Rang

Name

Nation

Schießen

  Zeit

Rückstand

1.

Tarjei BÖ

NOR

0+0+1+0

48:29.9

2.

Maxim MAKSIMOV

RUS

0+0+0+0

49:09.9

+40.0 

3.

Christoph SUMANN

AUT

0+0+0+1

49:15.4

+45.5

4.

Emil Hegle SVENDSEN

NOR

0+2+0+0

49:19.6

+49.7

5.

Björn FERRY

SWE

0+1+0+0

49:46.8

+1:16.9

6.

Ole Einar BJÖRNDALEN

NOR

0+0+0+1

49:54.2

+1:24.3

7.

Michael GREIS

GER

0+1+0+0

49:55.4

+1:25.5

8.

Andreas BIRNBACHER

GER

1+0+0+0

49:57.4

+1:27.5

9.

Maxim TCHOUDOV

RUS

0+0+0+0

50:10.6

+1:40.7

10.

Martin FOURCADE

FRA

0+0+1+2

50:16.1

+1:46.2

Weiter:

15.

Arnd PFEIFER

GER

0+0+2+1

50:47.0

+2:17.1

16.

Dominik LANDERTINGER

AUT

0+0+0+1

50:54.8

+2:24.9

17.

Simon EDER

AUT

1+1+0+0

50:55.4

+2:25.5

22.

Ivan TCHEREZOV

RUS

1+0+1+2

51:43.0

+3:13.1

39.

Simon FOURCADE

FRA

0+2+0+1

53:17.7

+4:47.8

43.

Alexander OS

NOR

1+1+0+1

53:26.8

+4:56.9

50.

Daniel MESOTITSCH

AUT

0+2+0+2

53:5:21.5

65.

Lars BERGER

NOR

1+1+1+2

55:09.3

+6:39.4

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(Bild: KMM)



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