Offline-Filesharing

Dead Drops: Daten-Schatzsuche erfreut immer mehr Nutzer

Web
08.03.2011 14:36
Filesharing ganz ohne Internet, offline und anonym - das ist die Idee hinter den "toten Briefkästen" des Künstlers Aram Bartholl (krone.at berichtete). Inzwischen hat sich das Einmauern von USB-Sticks - den sogenannten "Dead Drops" - und deren Suche zu einem regelrechten Trend entwickelt. Die Daten-Schatzsuche erfreut immer mehr Nutzer.

Den ersten seiner toten Briefkästen hatte Initiator Bartholl Ende vergangenen Jahres in New York platziert. Seitdem verbreitet sich die Idee wie ein Lauffeuer, mehr als 270 Dead Drops gibt es mittlerweile weltweit - in Tel Aviv, auf Reunion im Indischen Ozean, in Rio de Janeiro oder Kapfenberg. Auch in Linz, Graz und Wien warten Dead Drops darauf, entdeckt zu werden.

Was steckt dahinter? "Man stöpselt seinen Laptop in wilder Natur oder im öffentlichen Raum an eine Mauer und weiß nicht, was man findet", sagt der 38-Jährige. Eine Datentauschbörse offline, ein Gegenpol zur vernetzten Internet-Welt: "Ich spiele gern mit diesen Gegensätzen", betont der Medienkünstler.

Einen Überblick, was auf den weltweit verteilten Drops drauf ist, hat Bartholl nicht. Auf seine habe er vor allem Kunstvideos übertragen, im französischen Toulouse gebe es eine richtige Kunstausstellung verteilt auf mehrere Drops in der ganzen Stadt. Ein Pariser hat sich eine Stadtführung von Drop zu Drop ausgedacht. Das Projekt entwickelt sich als Selbstläufer - keine Kontrolle, das gehört zur Idee.

Anonymität gehört zum Abenteuer dazu
Dass auf den Dead Drops auch illegal und anonym Musik und Filme getauscht werden könnten, ist Bartholl bewusst. "Ich hab' kein Problem damit, dass alles möglich ist", sagt er. Meldungen, dass auf den Sticks Viren oder Pornografie lauerten, habe er noch nicht bekommen. Wer sich an seine Drops anstöpselt, beobachtet der Berliner nicht. Anonymität gehört zum Abenteuer dazu.

"Nicht das, was wir eigentlich wollten"

Stefan Zeuke von der Braunschweiger Galerie "einraum 5-7" dagegen schaut neugierig hin, wenn sich jemand an den Dead Drop direkt neben dem Schaufenster anstöpselt. "Wir hoffen auf Kunstwerke, Fotos und Bilder, und wollen damit eine Ausstellung machen", erzählt er. Der tote Briefkasten sei eine tolle Möglichkeit, lokale Künstler zu entdecken, die sich sonst nicht in die Öffentlichkeit trauen.

Zwei Wochen habe es gedauert, bis die erste Datei auf dem Stick war. "Der kam in der Dunkelheit und war auch ziemlich wortkarg." Hinterlassen hat er eine Software und einen Text von Erich von Däniken. "Nicht das, was wir eigentlich wollten", so Zeuke.

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