"Der Mann hat schwere Kopfverletzungen erlitten. Ich tastete auch seinen Brustkorb ab. Der war instabil, zudem sammelte sich Luft unter der Haut und auf der linken Körperseite war keine Atmung mehr wahrzunehmen", schildert Notarzt Jacob Krammer. Der Mediziner wusste sofort, was zu tun ist. "Ich musste den Brustkorb entlasten und eine Lungen-Thorax-Drainage legen, damit die Luft entweicht." Der Eingriff konnte nicht warten.
"Hätte die nächste halbe Stunde nicht überlebt"
"Er hätte die nächste halbe Stunde nie überlebt", ist sich Krammer sicher. Deswegen leiteten er und die Sanitäter noch an der Unglücksstelle mitten am Berg eine Narkose ein. "Wir beatmeten den Patienten künstlich. Er bekam einen Schlauch durch eine kleine Öffnung zwischen den Rippen. Durch diesen konnte die Luft raus."
Danach wurde der Niederländer ins Unfallkrankenhaus nach Salzburg geflogen. Die erste Nacht war kritisch, doch Montag früh zeigte sich Oberarzt Josef Obrist schon zuversichtlicher: "Es besteht keine akute Lebensgefahr mehr. Der Patient liegt auf der Intensivstation. Sein Kreislauf ist stabil. Es sind aber noch einige Operationen nötig."
Für Jacob Krammer war der Eingriff im alpinen Gelände nichts Ungewöhnliches. "Das musste ich schon fünf Mal machen. Wenn so etwas nötig ist, stört einen die Umgebung nicht. Da geht es um das Menschenleben."
von Manuela Kappes, Kronen Zeitung
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