100. Frauentag

EU-Kommissarin fordert mehr Frauen in Spitzenpositionen

Ausland
08.03.2011 07:36
Anlässlich des 100. Frauentages fordert EU-Justizkommissarin Viviane Reding deutliche Fortschritte für Frauen in Spitzenpositionen innerhalb eines Jahres, ansonsten müsse es eine verpflichtende Quotenregelung geben. Gegenüber geplanten Regelungen auf freiwilliger Basis zeigte sich Reding skeptisch: "Freiwilligkeit führt nicht sehr weit, das haben wir überall in Europa gesehen."

Mit Freiwilligkeit habe es jährlich nur einen Zuwachs von 0,5 Prozent in diesem Bereich gegeben. "Da brauchen wir noch 50 Jahre, bis die Gleichberechtigung erreicht ist. Freiwilligkeit muss gemessen werden. Wie ist die Situation heute, wie wird sie in einigen Monaten sein? Wenn es einen Fortschritt gibt mit Freiwilligkeit, gut. Wenn nicht, muss es einschneidende Maßnahmen geben, zum Beispiel Quoten", betonte Reding.

Eine verpflichtende Quotenregelung könnte es bereits ab 2012 geben. Ihr Ziel sei, von den heute durchschnittlich zehn Prozent Frauen in Aufsichtsräten bis 2015 auf 30 Prozent zu kommen, 2020 sollen es 40 Prozent sein.

Männer anspornen, Frauen einzustellen
Die Kommissarin gab zu bedenken, dass 60 Prozent der Akademiker weiblich seien. "Wir haben die Frauen zum Universitätsstudium gebracht, jetzt müssen wir sie in der Gesellschaft auf Posten setzen, wo sie das der Gesellschaft zurückgeben können." Um die gläserne Decke zu durchbrechen, "brauchen wir Männer". "Wir müssen Männer anspornen, Frauen einzustellen und ihnen die Chance zu geben, auf der Karriereleiter nach oben zu kommen." Es sei wissenschaftlich erwiesen, dass "mehr Frauen in Entscheidungsgremien für höhere Einnahmen eines Betriebes sorgen. Es ist also im ureigenen Interesse der Betriebe, Frauen stärker heranzuziehen".

Gleichbehandlungsgesetz positiv bewertet
Erfreut zeigte sich Reding allerdings über das österreichische Gleichbehandlungsgesetz, das Transparenzmaßnahmen beinhalte, zumindest für Betriebe von mehr als 1.000 Mitarbeitern. Sie würde sich auch wünschen, dass sich die Gewerkschaften dieses Themas verstärkt annehmen. Wesentlich für den Erfolg seien auch Frauennetzwerke. "Ich will nicht, dass wir uns beim 150. Frauentag immer noch mit denselben Problemen herumplagen müssen."

Kein Argument der vorwiegend männlichen Wirtschaft könne es sein, dass es nicht genügend qualifizierte Frauen gebe. "Es gibt diese Frauen, man muss sie nur suchen." Und "man muss den jungen Uniabsolventinnen helfen, damit sie in Betriebe rein wachsen können, und ihnen auch helfen, wenn sie Mutter werden".

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