1,6 Mio. € ergaunert

“Ehrenamtliches” Anlagebetrüger-Trio vor Gericht

Österreich
07.03.2011 17:50
Im Wiener Straflandesgericht ist am Montag ein Betrugs-Prozess gegen ein Trio eröffnet worden, das seit 2006 mit der falschen Vorgabe, ein Bonifikationsmodell für das Hilfswerk Österreich entwickelt zu haben, Anlegern mindestens 1,6 Millionen Euro herausgelockt haben soll. Die Verhandlung soll am kommenden Donnerstag zu Ende gehen, den Angeklagten drohen im Falle einer Verurteilung bis zu zehn Jahre Haft.

Nicht weniger als 42 Opfer waren auf die abenteuerlichen Versprechungen - es wurde behauptet, der Staat verdopple die angelegte Summe und darüber hinaus würden monatliche Zinsen zwischen zwölf und 15 Prozent anfallen - hereingefallen.

Die Hauptbeschuldigten - zwei Männer im Alter von 58 und 49 Jahren - hatten sich im Gefängnis kennengelernt, wo die einschlägig vorbestraften Betrüger mehrjährige Haftstrafen absaßen. Nach ihrer Entlassung gaben sich laut Anklage der ältere und seine 59 Jahre alte Lebensgefährtin als ehrenamtliche Mitarbeiter des Hilfswerk Österreich aus, fälschten Unterlagen und keilten Interessenten.

Über gut betuchten Bekanntenkreis verfügt

Der Frau kam dabei zu Hilfe, dass sie früher bei der UNO gearbeitet hatte und in Folge dessen über einen gleichermaßen großen wie gut betuchten Bekanntenkreis verfügte. Der 49-Jährige soll als früherer Steuer-Experte die einkassierten Beträge verwaltet und einen Gutteil auf sein Privatkonto umgeleitet haben.

Die Angeklagten bekannten sich allesamt nicht schuldig und schoben sich wechselseitig die Verantwortung zu. Der 49-Jährige gab zwar zu, von seinem älteren Freund immer wieder Geld bekommen zu haben, um dieses anzulegen. Doch er sei davon ausgegangen, dass es sich dabei um rechtmäßige Casino-Gewinne des leidenschaftlichen Spielers handelte.

Trio schiebt sich gegenseitig Verantwortung zu
Der 58-Jährige wiederum behauptete, der Jüngere habe das Bonifikationsmodell entwickelt und ihn "missbraucht". Der 49-Jährige habe mit seinen guten Kontakten zum Hilfswerk geprahlt, ihm den Salzburger Weihbischof Andreas Laun und Caritas-Direktor Michael Landau vorgestellt und ihm schließlich einen gewissen "Herrn Schneider" präsentiert, der ihn schließlich überzeugt habe, dass bei der Anlageform alles mit rechten Dingen zuging. Folglich habe er "im guten Glauben Verträge mit dem Hilfswerk vermittelt".

Natürlich hatte der gemeinnützige, vor allem im sozialen und gesundheitlichen Bereich tätige Verein nicht das Geringste mit den betrügerischen Machenschaften zu tun und wusste davon auch nichts. Auch die Drittangeklagte, die mit dem 58-Jährigen liiert war, behauptete, bis zuletzt keine Ahnung gehabt zu haben, dass das Ganze auf Lug und Trug gebaut war.

Von der Anklagebank aus 150.000 Euro zurückgefordert

Sie habe ihrem damaligen Freund vertraut, der ihr versichert hätte, für das Hilfswerk tätig zu sein. Sie habe ja nicht einmal mitgekriegt, dass dieser neben ihr mit einer weiteren Frau eine langjährige Partnerschaft lebte, betonte die Angeklagte. Da sie sich von ihrem nunmehrigen Ex-Partner geschädigt fühlte, verlangte sie von der Anklagebank aus von diesem 150.000 Euro zurück, was einige der im Verhandlungssaal anwesenden Opfer des Trios mit hörbarer Empörung zur Kenntnis nahmen.

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