Investitionen nötig

Neuem Uni-Wien-Rektor Engl fehlen jährlich 150 Mio. €

Wien
07.03.2011 13:33
Auf einen Fehlbedarf von jährlich 150 Millionen Euro kommt der designierte Rektor der Universität Wien, Heinz Engl, für eine "ordentliche Finanzierung" seiner Hochschule. Egal ob man vergleichbare deutsche Unis für diese Berechnung heranziehe oder die politisch oft geforderte Anhebung der Hochschulmittel auf zwei Prozent des BIP, "immer kommt man auf diese Zahl", so Engl am Montag.

"Wir sind unterfinanziert", meinte Engl, der vergangenen Freitag vom Unirat als Nachfolger des nicht mehr kandidierenden Amtsinhabers Georg Winckler gewählt worden war. Natürlich könne man die Uni Wien nicht in einen Topf mit Harvard werfen, "aber wir sollten uns mit europäischen Unis wie der Uni Zürich, der Freien Universität Berlin oder der Technischen Universität München vergleichen können", so Engl.

"Wir haben nicht zu viele Studenten, aber wir können in einigen Fächern Studierende nicht so versorgen, wie es nötig wäre", schilderte Engl das Problem. Vergleiche man die Zahlen mit anderen europäischen Unis, dürften bei einer Umstellung auf eine Studienplatzfinanzierung die Vollkosten für einen Platz in der Publizistik nicht mehr 2.000 Euro betragen, sondern 7.000 bis 8.000 Euro. "Das wird sehr kurzfristig zu tun sein."

"Es beginnt der Gerätepark zu veralten"
Derzeit sei die Uni Wien in der Forschung recht gut aufgestellt, befand Engl. Als Stärken nannte er die Quantenphysik, die Molekularbiologie, die Geschichte und die Sozialwissenschaften. In den Naturwissenschaften lasse sich dies aber bei derzeitiger Finanzierung nicht aufrechterhalten, vor allem was die Infrastruktur betreffe: "Es beginnt der Gerätepark zu veralten." Hier müsse in der nächsten Zeit investiert werden.

Die zuletzt von Wissenschaftsministerin Beatrix Karl (ÖVP) immer wieder erhobene Forderung nach verstärkter Kooperation der Unis sieht Engl gemischt. "Kooperation ist kein Sparprogramm. Sie dient dazu, uns wissenschaftliche breiter aufzustellen." In den vergangenen Jahren habe man etwa die Zusammenarbeit mit der Medizin-Uni wieder verstärkt und jene mit der Technischen Universität (TU) ausgebaut. Als Uni-Rat an der TU Graz habe er auch den Aufbau der Nawi-Zusammenarbeit mit der Uni Graz forciert. "Aber es muss neben Kooperation auch Konkurrenz geben."

Keine Frau für Rektorsposten gefunden
Als künftiger Rektor sieht sich Engl einerseits durchaus in der Tradition des derzeit amtierenden Georg Winckler. "Aber es wird auch andere Schwerpunktsetzungen geben." Er sehe manche Dinge etwas weniger quantitativ und indikatororientiert und wolle verstärkt qualitative, empirische Faktoren einbringen.

Engl ist seit mehr als 500 Jahren der erste Rektor der Uni Wien, der dort nicht zuvor Professor war. Seit seiner Berufung als Vizerektor vor dreieinhalb Jahren (Engl: "Ich bin damals geheadhuntet worden") habe er sich im Haus breites Vertrauen aufgebaut, so Uni-Rats-Vorsitzender Max Kothbauer. Für das Rektorsamt hat sich laut Kothbauer keine geeignete Frau gefunden. Jene beiden, die von der Findungskommission angesprochen worden seien, hätten sich nicht bewerben wollen.

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