Glückliche Bhutaner

Österreichisches System kündigt in Bhutan Schnee an

Wissenschaft
07.03.2011 11:46
Österreichische Meteorologen haben einen kleinen Beitrag zur Steigerung des Bruttonationalglücks im Himalaya-Königreich Bhutan geleistet. Das Land nutzt seit Kurzem ein in Österreich entwickeltes Informationssystem zur genaueren Prognose von Schneefall. Dieses verknüpft meteorologische Prognosedaten mit Informationen über das regionale Gelände und ermöglicht so "die Vorhersage von Schneefallereignissen mit bisher unerreichter Genauigkeit", wie Gerald Spreitzhofer vom Institut für Meteorologie und Geophysik der Uni Wien am Montag erklärte.

Bhutan hat seit den 1970er-Jahren das rein von wirtschaftlicher Leistung abhängige Bruttosozialprodukt als wichtigsten ökonomischen Indikator durch ein "Bruttoglücksprodukt" ersetzt. Dieses misst neben der wirtschaftlichen Entwicklung auch Faktoren wie die Lebenszufriedenheit der Menschen, den Schutz kultureller Werte und der Umwelt.

In dem unwegsamen und klimatisch exponierten Gebirgsstaat spielt auch die Passierbarkeit von Transportwegen eine Rolle für die Zufriedenheit der Bhutaner und die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit. Sind die Straßen nicht befahrbar, können Grundbedürfnisse der Bevölkerung nicht befriedigt werden. Das erklärt das Interesse Bhutans an präzisen Methoden zur Wettervorhersage.

Präzise Wettervorhersage mit österreichischem System
Das von den Meteorologen mit Unterstützung des Wissenschaftsfonds FWF seit 2003 entwickelte System "MetGIS" erlaubt dem Wetterdienst des Königreichs Bhutan erstmals, meteorologische Daten mit geografischen Informationen über das Gelände im Vorhersagegebiet in Bezug zu setzen. Denn gerade im hochalpinen Raum hat das jeweilige Terrain bedeutenden Einfluss auf die Wetterentwicklung. Das regionale Gelände kann aber bei global berechneten Wetterdaten nur bedingt berücksichtigt werden.

So nutzen das "European Center for Medium Range Weather Forecasts" und das US-amerikanische "National Center for Environmental Prediction" Vorhersagemodelle, die auf Oberflächendaten mit einer räumlichen Auflösung von maximal 20 mal 20 Kilometern basieren. Das erlaubt zwar die Berechnung globaler Wetterentwicklungen, ist aber zu grob für die Einbeziehung feinerer Details der Erdoberfläche.

Durch ein als "statistisches Downscaling" bezeichnetes Verfahren können aber die global ermittelten Wetterdaten auf die besondere Oberflächenstruktur einer Region heruntergerechnet werden. Notwendig dafür sind die lokalen Daten der Erdoberfläche und das von den Österreichern entwickelte "MetGIS"-Programm, das nun auch mit Unterstützung der "Agentur der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit" in Bhutan zum Einsatz kommt. Damit können in dem Himalaya-Staat "Wetterprognosen mit einer horizontalen Auflösung von bis zu 100 Metern erstellt werden, was in Vorhersagekarten die präzise Unterscheidung von Gebieten mit Schneefall, Schneeregen und Regen möglich macht", so Spreitzhofer.

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