60-Tonner

Düstere Transit-Zukunft: Gigaliner rollen auf Tirol zu

Tirol
06.03.2011 17:48
25,25 Meter lang und voll beladen bis zu 60 Tonnen schwer – solche Giganten könnten bald lawinengleich über Tirols Autobahnen hinwegrollen. Bisher waren die Riesen-Lkws nicht EU-konform. Doch Vorzeichen deuten darauf hin, dass sich das bald ändern könnte.

Millionen an Lkws rollen jährlich über den Brenner. Eine Belastung für Umwelt, Straße und Gesundheit der Anrainer. Bald könnten die fahrenden Ungetüme jedoch noch größer werden. 60 statt bisher maximal 40 Tonnen auf einer Länge von bis zu 25,25 Metern statt wie bisher maximal 18,25 Meter – also rund eineinhalb mal so groß und schwer sind sogenannte Gigaliner.

Bisher waren sie verboten. Deutschland war auf EU-Ebene im Kampf gegen die Riesen-Lkws ein starker Partner. Doch genau dieser Partner könnte jetzt die Seite wechseln. Der TÜV testete die Gigaliner und stellte ihnen ein gutes Zeugnis aus: Technisch sicher und gefahrlos zu betreiben seien sie. Zudem hätte es keine Probleme in Kurven und auf kleineren Straßen gegeben.

5,4 Milliarden Euro für Autobahn
Für Österreich – und vor allem Tirol als stark transitgeplagtes Bundesland – würde der Riesen-Lkw-Lawine eine Belastungslawine für Straße, Umwelt und Gesundheitssystem folgen.

Allein die Asfinag rechnet mit nötigen Investitionskosten von 5,4 Milliarden (!) Euro. Laut Sprecher Alexander Holzedel sind bestehende Brücken, Leitschienen, Tunnel sowie Park- und Rastplätze nicht auf Gigaliner ausgelegt. Transitforumchef und LA Fritz Gurgiser ist verärgert: "Der Gigaliner steht im Widerspruch zu allen verkehrspolitischen Bekenntnissen der EU. Aber in Wahrheit ist er direkter Konkurrent für die Bahn – nur billiger. Die Folgekosten für Umwelt-, Gesundheits- und Straßenschäden trägt die Allgemeinheit, nicht der Verursacher!"

Gurgiser: "Weniger Lkw-Fahrten sind Märchen"
Befürworter der Riesen-Lkws aus der Wirtschaftslobby argumentieren: Größere Lkws würden weniger Schaden anrichten, weil weniger fahren müssten für die gleiche Menge an transportierten Gütern. "Ein Märchen", entgegnet Gurgiser: "Der Verkehr wächst jährlich um drei Prozent." Damit wären in absehbarer Zeit gleich viele Gigaliner, wie heute 40-Tonner auf der Straße.

Keine rosigen Aussichten für das Transit-Land Tirol. Vor allem, da Gottfried Strobl, WK-Tirol Spartenobmann für Transport und Verkehr, schon jetzt weiß: "Die technische Umrüstung für die Frächter ist mit Sicherheit kein Problem."

von Manuel Diwosch, "Tiroler Krone"

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