Innovative Mönche
Franziskanerkloster in Graz wird saniert - Gönner gesucht!
"Wer etwas baut, sollte eine Vision für die kommenden 100 Jahre haben", sagt Bruder Matthias (Bild). Er ist der "Häuptling" der Franziskaner. Der Bettelorden baut um. Hinter den alten Mauern wird eifrig gehämmert und gebohrt. Das Kloster im Herzen der Grazer Altstadt wird von Grund auf saniert und soll nun zum Passiv-Haus werden. Die Vision der Mönche: kein CO2-Ausstoß sowie eine ausgeglichene Energiebilanz.
1,8 Millionen Euro gesucht
Zwei Drittel der Arbeiten sind bereits erledigt. Zeit zum Verschnaufen bleibt dennoch nicht. Denn es hapert bei der Marie! Die bisherigen Arbeiten schlagen sich mit etwa fünf Millionen Euro zu Buche. "Davon fehlen derzeit etwa 1,8 Millionen Euro", sagt Bruder Matthias. Doch woher nehmen, wenn nicht stehlen?
Die Pforte, das ist die Schwelle zur Klausur - also zu jenem Bereich, in dem die Mönche leben - wurde zu einer, wie es Bruder Matthias nennt, "modernen Klagemauer" umgestaltet. Sieht aus wie ein Mosaik aus großen und kleinen Röhren. Darin können sich Gönner verewigen. Mit einer Nachricht an die Nachwelt. Kostet je nach Größe 100, 300, oder 1.000 Euro. Übrigens alles steuerlich absetzbar.
Altstadtanwalt gegen Solaranlage
Das liebe Geld ist jedoch nicht die einzige "offene Baustelle". Der Grazer Altstadtanwalt hat gegen die Solaranlage - sie soll an der Südseite des Klosters angebracht werden - Berufung eingelegt. "Das Denkmalamt hat seinen Segen gegeben, der internationale Rat für Denkmalpflege (wacht über dem Weltkulturerbe, Anm.) ebenso, nur der Altstadtanwalt sagt 'Nein!'", versteht Bruder Matthias die Welt nicht mehr. Die Solaranlage sei das Herzstück.
"Mit ihr steht und fällt das thermische Konzept." Die Franziskaner befürchten daher, dass sie um bereits zugesagte Förderungen aus dem Klimafonds umfallen könnten. Zudem sei die dafür nötigen Infrastruktur–Leitungen etc. - bereits errichtet worden. "Gar nicht auszudenken, wenn das alles für nix war", will er den Teufel nicht an die Wand malen.
von Ernst Grabenwarter, "Steirerkrone"
Kommentare
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB).