Gesund und leistbar
Expertin unterstützt Kampf von Schülern für gutes Essen!
"Krone": Frau Jungmayr, was halten Sie von der Rebellion der Schüler am Salzburger Christian-Doppler-Gymnasium?
Regina Jungmayr: Ich finde es sehr mutig von den Jugendlichen, dass sie sich für das Thema einsetzen. Auf der anderen Seite ist es aber inakzeptabel, dass sie das überhaupt tun müssen, um zu dem zu kommen, was ihnen zusteht.
"Krone": Sie haben selbst an Projekten für gesündere Verpflegung an den Schulen teilgenommen. Was wurde daraus?
Jungmayr: Zum Beispiel habe ich 2008 mit anderen Experten für das Ministerium Qualitätsstandards für gesunde Schulernährung erarbeitet. Das Konzept liegt jetzt vermutlich in irgendeiner Schublade.
"Krone": Warum?
Jungmayr: Meines Erachtens weil Ernährungslobbyisten ihr Veto einlegen. Das Image von ungesunden Produkten soll durch ihre Deklarierung nicht angekratzt werden.
"Krone": Andere Länder sind uns da voraus?
Jungmayr: Auf jeden Fall. In Schweden und Finnland gibt es kostenloses und gesundes Essen für alle Schüler. In Schottland, Großbritannien und Frankreich sind verbindliche Standards vorgeschrieben. In Italien dürfen keine frittierten Speisen und zuckerhaltige Getränke an den Schulbuffets verkauft werden. Das ist doch was.
"Krone": Das Argument, dass Kinder gesundes Essen gar nicht kaufen, hört man aber oft?
Jungmayr: Dem muss ich widersprechen. Die Sporthauptschule in Altenmarkt zum Beispiel hat ausschließlich gesundes Essen. Von 500 Schülern gehen zirka 350 täglich hin. Ein gesundes Dinkelweckerl mit Frischkäse und Salat kostet nur zwei Euro.
"Krone": Was ist also Ihr Fazit?
Jungmayr: Die Situation am Doppler-Gymnasium ist kein Einzelfall. Um die Ernährungswende zu schaffen, müssen wir in der Schule beginnen. Gesundes und leistbares Essen gehört auch zum bildungspolitischen Auftrag.
von Melanie Hutter, Kronen Zeitung
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