Steiermark

Wie Landwirte unter dem Klimawandel leiden

Steiermark
17.07.2021 06:30

Am Samstag öffnet der Himmel (für viele endlich) seine Schleusen. Doch davor hatten Bauern wochenlang mit Hitze und Trockenheit zu kämpfen. Auch Hagel und Unwetter stellen ein Risiko für erfolgreiche Ernten dar. Der Klimawandel wird zum großen Problem.

Heute werden teils große Regenmengen erwartet - doch vor allem im Süden der Steiermark war es wochenlang viel zu heiß und zu trocken. Diesen Juni gab es, verglichen mit den vergangenen 30 Jahren, knapp 40 Prozent weniger Regen in Österreich.

Das hat fatale Konsequenzen: „Die Grundwasserstände waren bis zum Wochenende steiermarkweit deutlich unter dem langjährigen Mittel, entlang der Enns und der Mur waren sie in der Nähe der absolut jemals gemessenen Minima“, meldet die zuständige Abteilung des Landes Steiermark. Die Trinkwasserversorgung sei allerdings gesichert.

„Bei uns in der Steiermark ist die Situation nicht ganz so dramatisch wie im Osten von Österreich“, sagt Arno Mayer, der Pflanzenbauchef der steirischen Landwirtschaftskammer. Trotzdem müsse man der Problematik Beachtung schenken. „Das schlimmste Jahr für die Landwirtschaft war das Jahr 2003, da hatten wir hitzebedingt Schadenssummen im zweistelligen Millionenbereich“, sagt Mayer.

Neues Gemüse und auch Vorsorge helfen
Eine solche Katastrophe soll in Zukunft nicht mehr vorkommen. Man hat im Obstbau mit Bewässerungsanlagen vorgesorgt, auch wenn das gar nicht so leicht umzusetzen ist: „Wir haben in der Steiermark keine großen Flüsse, daher ist eine gute Bewässerung bei uns schwerer umzusetzen als beispielsweise in Bundesländern wie Oberösterreich oder Niederösterreich“, sagt Mayer. „Dort, wo wir nicht bewässern können, findet keine Produktion mehr statt.“

Außerdem setzt man auf Kulturen, die Hitze und Trockenheit gewöhnt sind. „Aus Mittelamerika haben wir zum Beispiel den Mais oder den Ölkürbis, die sehr sparsam mit Wasser umgehen. Eine neue Kultur, die wir in den letzten Jahren eingeführt haben, ist die Körnerhirse. Davon bauen wir mittlerweile ein paar tausend Hektar an.“ Wintergetreide liegt auch im Trend, Bauern wählen Sorten, die bereits im Herbst angebaut werden können. Sie nützen im Frühjahr die Winterfeuchtigkeit und sind dem Getreide, das man erst im Frühjahr anbauen würde, um einige Wochen voraus.

Schlussendlich liegt der Unterschied auch im Boden. „Mit einer Gruppe von rund hundert Landwirten betreiben wir in Feldbach ein Humus-Aufbauprogramm. Das wird wissenschaftlich begleitet, wir messen das Wasseraufnahmevermögen der Böden regelmäßig. Wenn ein Landwirt die richtigen Maßnahmen setzt, also die Ernterückstände am Feld lässt und sofort nach der Getreideernte Zwischenfrüchte anbaut, dann kann er die Wasserspeicherfähigkeit des Bodens um zwei Liter pro Quadratmeter erhöhen“, sagt Mayer.

Der Klimawandel macht sich also auch in der Steiermark immer stärker bemerkbar. Und das empfinden die Landsleute ebenso, wie eine aktuelle Umfrage beweist. Das Ergebnis des „Klimabarometers 2021“ ist eindeutig. „Die Steirer sehen den Klimawandel weiterhin als größte Herausforderung – trotz Corona-Krise“, analysiert die zuständige Landesrätin Ursula Lackner. 80 Prozent sehen demnach das Thema Klimawandel als wichtig an, für neun von zehn Steirern ist der Klimaschutz wichtig. Auch die Zahl derer, die sich aktiv für den Umweltschutz engagieren, hat zugenommen.

Katrin Löschnig und Hannah Michaeler, Kronen Zeitung

 Steirerkrone
Steirerkrone
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Steiermark



Kostenlose Spiele