Missing Link

Gemeinsamer Urahn von Mensch und Affe gefunden

Wissenschaft
19.11.2004 20:28
Spanische Forscher haben den letzten gemeinsamen Vorfahren von großen Affen und dem Menschen entdeckt - oder zumindest einen sehr nahen Verwandten dieses Urahns. Das Fossil, das eine Planierraupe in der Nähe von Barcelona ans Tageslicht befördert hat, könnte damit eine Lücke in der Evolution des Menschen schließen. Das rund 13 Millionen Jahre alte versteinerte Skelett stammt nach Vermutungen der Forscher von einem 35 Kilogramm schweren Affenmännchen.
Es hatte die Größe eines Schimpansenund war - einem Zahn nach zu urteilen - ein Obstesser. SalvadorMoyà-Solà vom Miguel- Crusafont-Institut fürPaläontologie in Barcelona und Kollegen beschreiben den "Pierolapithecuscatalaunicus" im Fachjournal "Science" vom Freitag.
 
Zwischen Mensch und Affe
Dieser Vorfahr passt für Paläontologengenau ins Bild. Er lebte im mittleren Miozän, einer Zeitspannevor 16 bis 11 Millionen Jahren, in der der Bruch zwischen derGruppe aus Menschen und "höheren" Affen (Orang Utans, Schimpansenund Gorillas) einerseits und den "niederen" Affen wie Gibbonseingetreten sein muss. Entscheidend ist aber vor allem, dass seinSchädel und Skelett weiter ausgebildet sind als die allerbislang gefundenen Fossilien.
 
Missing Link ging schon aufrecht
"Die Bedeutung des neuen Fossils liegt darin, dasses als erstes die wichtigen Merkmale moderner Primaten gut erhaltenaufzeigt", freut sich Moyà-Solà. Der Brustkorb istweiter und flacher als der aller anderen Affen vor ihm. Der Pierolapithecushat relativ kurze und steife Lendenwirbel, gerade Schulterblätterund ein flexibleres Handgelenk. Zusammen genommen schenkten ihmdiese Merkmale den aufrechten Gang und die Fähigkeit, aufBäume zu klettern.
 
Einwanderer aus Afrika
Selbst der Schädel rückt das spanischeFossil näher an den Menschen und andere Primaten. Sein Gesichtwar vergleichsweise kurz und hatte die Nasenwurzel auf gleicherEbene mit den Augen. Andere Merkmale wie die abgeschrägteGesichtsform sowie kurze Finger und Zehen dagegen waren noch eherprimitiv und lassen seine Herkunft erkennen. Das Forscherteamglaubt, dass der nach einem Dorf in der Nähe seines catalanischenFundorts benannte Vertreter einmal aus Afrika nach Eurasien eingewandertwar.
 
Kein Einspruch aus dem Vatikan
Sogar die katholische Kirche, die zu diesem Thematraditionell ein schwieriges Verhältnis hat, nimmt den sensationellenFund zur Kenntnis. Wie in der Kathpress am Freitag zu lesen war,kam eine Theologenkommission zu dem Schluss, dass die Theorienvon Urknall und Evolution nicht der katholischen Schöpfungslehrewidersprechen. Demnach sei ein absoluter Anfang "zulässig",da der "Big Bang" (Urknall) ebenfalls eine Schöpfung Gotteswar.
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