Joggen für Evolution

Ur-Menschen waren Jogger

Wissenschaft
17.11.2004 11:18
Bereits vor zwei Mio. Jahren drehten die ersten Jogger ihre Runden und trieben damit die Evolution maßgeblich voran. Allerdings ging es den Ur-Sportlern in der Savanne weniger um körperliche Ertüchtigung als ums Überleben: Die Fähigkeit, ausdauernd zu laufen, habe es den Menschen ermöglicht, Beutetiere bis zu deren Umfallen zu verfolgen, berichten US-Forscher im britischen Fachblatt "Nature".
Die proteinreichere Nahrung wiederum habe dieEntwicklung des menschlichen Gehirns gefördert. Zudem habedas Joggen die Körpergestalt mitgeprägt.
 
"Das Rennen hat die menschliche Evolution entscheidendgestaltet. Das Rennen machte uns zu Menschen - zumindest im anatomischenSinn", meint Dennis Bramble von der Universität von Utah(Salt Lake City). Bislang hatten Evolutionsbiologen diese Fähigkeitals "Nebenprodukt" der Entwicklung des aufrechten Ganges angesehen.Diese Annahme beruht darauf, dass der Mensch verglichen mit denmeisten Vierfüßern ein eher schlechter Sprinter ist.Im für die Jagd wichtigen Ausdauerlauf hingegen könnesich der Mensch dem Vergleich durchaus stellen, schreiben Brambleund sein Kollege Daniel Lieberman von der Harvard Universitätin Cambridge (US-Bundesstaat Massachusetts).
 
Achillessehne energiesparend
An Fossilien überprüften die Forscher,welche charakteristischen Merkmale während der Evolutiondas Laufen ermöglicht hatten. Dazu gehörte zum Beispieldie Entwicklung von langen, federartig arbeitenden Sehnen, diebesonders Energie sparend seien. Eine verlängerte Achilles-Sehneam Fußgelenk etwa sei erst vor weniger als drei MillionenJahren aufgetreten und bei den Australopithecinen noch nicht nachzuweisen.Längere Beine, die eine höhere Geschwindigkeit ermöglichten,seien spätestens mit dem Homo erectus vor 1,8 Millionen Jahrenaufgetaucht.
 
Muskeln und wenig Haare als Lauf-Hilfe
Die höhere Belastung von Knochen und Gelenkendurch das Laufen wiederum sei durch die Ausbildung einer größerenGelenkoberfläche abgefangen worden, die sich ebenfalls inder Gattung Homo nachweisen lässt. Stärkere Muskelnsorgten für die Stabilisierung des Körpers beim Laufen.Und der Verlust der Körperbehaarung ermöglichte unteranderem eine bessere Regulation der Körpertemperatur.
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