Luxus-Lexus

Dienstwagen-Affäre: Prüft jetzt die Justiz?

Steiermark
19.01.2011 16:44
Aus dieser Kiste kommt er nicht mehr heraus, der Wirtschaftskammerpräsident Ulfried Hainzl (Bild). Der instinktlose Autodeal - wie berichtet, hat er sich einen Dienstwagen, Luxus-Lexus um 87.000 Euro, im Autohaus, das er gemeinsam mit seiner Frau betreibt, gekauft - ist zum unkontrollierbaren Selbstläufer geworden. Der Stammtisch jedenfalls hat ein emotionales Thema...

Und mit dem mehr als patscherten Rückzieher - der Generalimporteur nimmt den Wagen retour, stellt ihn im Gegenzug dem Präsidenten gratis zur Verfügung - hat Hainzl bei Weitem nicht die Kurve gekratzt. Die Menschen im Land sind empört.

Möglicherweise "Vorteilsnahme"
Schweres Ungemach kommt auf den Wirtschaftskammer-Präsidenten aber an einer weiteren Front zu. Juristen prüfen, ob die Gratis-Nutzung des teuren Lexus nicht "Vorteilsnahme" ist. Das würde dann sogar nach dem Strafgesetz verfolgt werden müssen.

Wie auch immer, kammerintern wird das Gemurre ebenfalls immer heftiger, erste Nachfolgekandidaten werden genussvoll kolportiert. Etwa Wolfgang Kasic, Landtagsabgeordneter und in der Kammer tief verwurzelt, oder Manfred Kainz, ebenfalls VP-Abgeordneter und Unternehmer in der Weststeiermark. Aber auch Martin Bartenstein wird mit dem Argument, "dem sei ohnehin fad", gerne genannt!

Voves mit betagtem BMW
Doch zurück zum Luxus-Dienstwagen. Wie halten es denn eigentlich andere steirische Spitzenpolitiker und Funktionäre damit? Wer fährt was? Landeshauptmann Franz Voves etwa ist mit einem BMW 530, betagtes Baujahr 2005, unterwegs. Kilometerstand am Mittwoch: 265.780, die Eurotaxliste wirft als Händler-Einkaufspreis 9.700 Euro aus. Der Motor in Hermann Schützenhöfers Mercedes E 280 (Baujahr 2007) wiederum hat bereits unfassbare 371.741 Kilometer an den Kolben, 11.000 Euro würden beim Verkauf in die Landeskasse gespült.

Exemplarisch für die neun Landesräte: Christian Buchmann fährt mit einem Mercedes ML 280 über Stock und Stein, 260.000 Kilometer stehen am Tacho, für den Geländewagen Baujahr 2007 würde ein Händler noch 16.100 Euro zahlen. Auch Hainzl-Kollegen sind um einiges bescheidener: Gerhard Wlodkowski, Landwirtschaftskammer-Präsident, hat einen 525er BMW Diesel, mit dem seit 2008 278.000 Kilometer heruntergespult wurden. 15.600 Euro würde der Händler noch geben. Walter Rotschädl, Präsident der Arbeiterkammer, fährt ebenfalls einen Bayern-525er, Baujahr 2008, 75.000 Kilometer, Eurotax wirft 22.900 Euro als Händler-Einkaufspreis aus.

Pildner-Steinburgs Jaguar als Musterbeispiel
Ärztepräsident Wolfgang Routil ist mit einem Audi A6 des Baujahres 2009 (27.351 Kilometer stehen am Tacho) unterwegs, ebenso Josef Pesserl, der Obmann der Steiermärkischen Gebietskrankenkasse. Der sitzt ebenfalls im Fond eines Audi A6, das 2007er-Baujahr war allerdings schon 155.000 Kilometer weit im Einsatz und würde bei einem Verkauf geschätzte 22.900 Euro bringen. Jochen Pildner-Steinburg, steirischer Industriellen-Präsident, ist überhaupt das leuchtende Beispiel. Mit seinem Wagen - einem Jaguar - belastet er die Kasse der Vereinigung nicht, der ist privat...

"Steiermark Inoffiziell" von Gerhard Felbinger, "Steirerkrone"

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