Nicht erst das Coronavirus hat dazu geführt, dass Tablets bereits bei Einjährigen als Babysitter eingesetzt werden, Sechsjährige den Suchverlauf der Eltern besser kennen als diese selbst, und Teenager aufgehört haben, zwischen Internet und realer Welt zu differenzieren. „Aber durch die Pandemie hat sich der Fokus im vergangenen Jahr verstärkt auf den digitalen Bereich gerichtet. Die Kids werden immer tiefer in eine gefährliche Welt entführt“, erklärt Sexualpädagogin Christiane Hintermann, die in ihrer Villacher Praxis erst unlängst einen bedenklichen Fall hatte: Ein Mann hatte sich als Teenager ausgegeben, um via Chat an Nacktfotos einer 13-Jährigen zu kommen: „Täter suchen sich manipulierbare Kinder, die über Themen wie Sexualität und Pornografie nicht genügend Bescheid wissen. Genau hier setzen wir an.“
Kinder, die wissen, wie ihre intimen Körperteile heißen, können benennen, wenn etwas nicht okay ist. Sexualpädagogik beginnt schon in der Krabbelstube.
Robert Grollitsch, Sexualpädagoge, Klagenfurt
Eltern werden beraten
Eltern werden in Bezug auf ihre Aufsichtspflicht im Onlinebereich beraten, Jugendliche daraufhin getrimmt, welche Fotos im Netz landen dürfen und welche nicht. Für Kinder sind Jugendschutzfilter, Privatsphäreneinstellungen und Mediennutzungsverträge zwischen ihnen und den Eltern ein Thema.
Schwimm-Plansch-Fotos im Sommer sind nett, haben jedoch nichts im Internet verloren. Täter suchen Opfer auch per Whatsapp und Facebook!
Christiane Hintermann, Sexualpädagogin, Villach
Kinder kompetent machen, Sensibilität für Sexualität zu entwickeln
„Eltern fragen mich oft, wie sie Kinder vor Pornos schützen können. Wir können pornografische Inhalte nicht aus dem Netz verbannen, aber Kinder dahingehend kompetent machen, eine Sensibilität für die Sexualität zu entwickeln“, betont Kollege Robert Grollitsch aus Klagenfurt.
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