Polizist des Jahres

Ein Bulle mit Herz und Verstand: Inspektor Krenn

Kärnten
10.01.2011 18:21
Die Kaffeemaschine ist zwar kaputt und der Kollege grantig, aber ein Plausch mit Kärntens Polizist des Jahres gibt einem den Glauben an die Exekutive wieder: Robert Krenn hat allein 2010 sechs Einbrecher auf frischer Tat verhaftet – und ist trotz des Erfolgs ein Ermittler mit Herz geblieben.

"Krone": Gratulation zur Auszeichnung "Polizist des Jahres".
Robert Krenn: Danke! Es ist eine schöne Bestätigung, dass man seine Arbeit richtig macht.

"Krone": Und gerne?
Krenn: Ja, und wie! Ich kann mir keinen schöneren Job vorstellen. Das klingt vielleicht blöd, aber ich wollte schon als Kind immer der Gendarm sein, nie der Räuber!

"Krone": So viel Enthusiasmus nach 22 Jahren im Dienst...
Krenn: Weil es nach wie vor der beste Beruf der Welt für mich ist. Man kann Menschen helfen – und wissen Sie, wie gut das tut, wenn einem nach Aufklärung einer Tat Positives von den Opfern entgegenkommt?

"Krone": Aber es kommt doch sicher auch Negatives. Auch in der Polizei gibt es schwarze Schafe, das Image aller leidet.
Krenn: Wir sind ein Großbetrieb mit Tausenden Mitarbeitern, da können Fehler passieren, natürlich. Doch bedenken Sie auch, unter welchem Druck wir bei manchen Einsätzen stehen – in Sekundenbruchteilen müssen wir Entscheidungen treffen, wo es um Leben oder Tod geht.

"Krone": Sie meinen, wann zieht ein Ermittler die Waffe?
Krenn: Zum Beispiel. Ich bin kein Rambo. Ich versuch's immer bis zuletzt im Guten und ohne Gewalt, so lange es geht.

"Krone": Und trotzdem haben Sie sechs Einbrecher erwischt.
Krenn: Es funktioniert auch so. Meistens. Der Friseurschreck etwa, der war bewaffnet. Aber es ist gut ausgegangen. Ein anderer Gauner ist mir allerdings entwischt. Und bei einem anderen Fall war ich hinterher sehr, sehr froh, dass ich ohne Waffe ausgekommen bin – das war in der dunklen Markthalle, nachts, ein Einbrecher greift nach etwas, du siehst nichts, hat er eine Pistole, bist du vielleicht tot.

"Krone": Was haben Sie getan?
Krenn: Ich bin ihn angesprungen. Zum Glück! Es war ein Jugendlicher, 13, unbewaffnet. Ein dummer Bub, der eine Blödheit gemacht hat.

"Krone": Das klingt milde.
Krenn: Auch wenn einer auf die schiefe Bahn gerät, ist er ein Mensch und verdient einen ordentlichen Umgang. Wir sind nicht dazu da, andere zu drangsalieren – weder bei der Verbrecherjagd noch bei einer Verkehrskontrolle. Auch wenn uns viele Autofahrer nur noch als Feindbild sehen wollen.

"Krone": Die Strafen tun halt weh.
Krenn: Die legen aber nicht wir fest. Wir machen nur unsere Arbeit und sorgen für Verkehrssicherheit.

"Krone": Apropos Sicherheit: Subjektiv gesehen scheint die Zahl der Einbrüche massiv zuzunehmen.
Krenn: Objektiv gehen sie aber wirklich zurück, kein Etikettenschwindel. Ich hoffe das liegt daran, dass wir viel mehr Streifen fahren, Präsenz zeigen und unsere Klienten abschrecken.

"Krone": Vielleicht schützen die Leute sich auch besser.
Krenn: Ach, da fehlt noch viel! Das vermisse ich sehr, dass man selbst besser auf sich und sein Hab und Gut aufpasst. Licht, Alarmanlagen, beobachten, was sich in der Nachbarschaft tut: Das könnte viel besser funktionieren und viel verhindern. Die Zivilcourage, die sinkt. Wenn einer auf der Straße eine Frau schlägt, schauen so viele weg. Ich sag ja nicht, dass man sich selbst in Gefahr bringen muss. Aber wenigstens die Polizei rufen! Oft klappt nicht einmal das.

Interview von Kerstin Wassermann, "Kärntner Krone"

 
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