Bomben detoniert
Zahlreiche Tote bei neuen Anschlägen in Nigeria
Zu den Tätern gibt es noch keine gesicherten Informationen. Ein Sprecher des Präsidenten Goodluck Jonathan stellte sie jedoch in einer ersten Stellungnahme in Zusammenhang mit Bombenanschlägen auf christliche Kirchen am Heiligen Abend in der mittelnigerianischen Stadt Jos. Bei diesen Anschlägen waren rund 80 Menschen getötet worden. Die Opfer waren am Silvestertag in einem Massengrab beigesetzt worden. Die Zeitung "The Punch" berichtete am Samstag unter Berufung auf einen Antiterrorexperten, dass die Ermittler eine Verbindung der Täter zum Al-Kaida-Netzwerk nicht ausschließen.
Mitglieder der radikalislamischen Sekte Boko Haram verübten zudem in den vergangenen Tagen in mehreren Städten Anschläge auf Polizeistationen. Noch am Freitag hatten Sicherheitskräfte nach einer mehrstündigen Schießerei im nördlichen Bundesstaat Borno 91 Mitglieder der Sekte festgenommen, darunter einen der mutmaßlichen Geldgeber der Organisation, die westliche Werte ablehnt.
Auf dem Kasernengelände leben Offiziere von Heer, Luftwaffe und Marine, die im Hauptquartier des Militärs arbeiten, mit ihren Familien. Auch Vertreter der Diplomatengemeinschaft halten sich dem Bericht zufolge häufig dort auf.
Bombe vor einer Kirche
Eine weitere Bombe explodierte nach einem Bericht der Zeitung "Vanguard" in einer Kirche. Auch dort hatten sich zahlreiche Menschen zum Silvestergottesdienst versammelt. Andere Medien sprachen allerdings von einem Fehlalarm. Die Kirche sei wie mehrere andere Gotteshäuser evakuiert worden, ohne dass Sprengstoffexperten eine Bombe gefunden hätten.
Noch in der Nacht zu Samstag wurden Sicherheitskräfte an mehreren Stellen Abujas stationiert. Laut der Zeitung "This Day" suchten Soldaten dort nach weiteren Sprengkörpern. Polizeichef Hafiz Ringim kündigte verschärfte Sicherheitsmaßnahmen an und rief die Bürger an, vor allem bei abgestellten Fahrzeugen in der Nähe von Kirchen misstrauisch zu sein. Politiker warnten vor einer Destabilisierung im bevölkerungsreichsten Land Afrikas, in dem im Frühjahr Präsidentenwahlen anstehen.
In Nigeria ist es in den vergangenen Jahren immer wieder zu Gewaltausbrüchen zwischen Muslimen und Christen mit Hunderten Toten gekommen. Christen und Muslime stellen jeweils die Hälfte der Bevölkerung. In der Politik wird traditionell auf ein Gleichgewicht zwischen dem überwiegend islamischen Norden und dem christlichen Süden geachtet.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.