Schreiben aus Birma

Forscher entziffern 250 Jahre alten Goldenen Brief

Wissenschaft
30.12.2010 16:01
Über 250 Jahre lang schlummerte ein mit 24 hochkarätigen Rubinen verzierter, aus nahezu reinem Gold bestehender Brief des birmanischen Königs Alaungphaya an den englischen König Georg II. im Tresor der Leibniz Bibliothek Hannover. Niemand konnte bislang mit den birmanischen Schriftzeichen etwas anfangen, doch jetzt ist das überaus kostbare Schreiben aus dem Jahr 1756 in dreijähriger Forschungsarbeit entziffert worden.

"Nach unserem Stand ist der Goldene Brief ein Unikat", sagte Bibliotheksleiter Georg Ruppelt am Donnerstag über den Kulturschatz, der am 18. Jänner präsentiert werden soll. Der Goldene Brief (Bild) ist in ein 55 mal 12 Zentimeter großes Goldblech eingraviert und an den schmalen Seiten mit Edelsteinen verziert. Damit wollte Alaungphaya seine Wertschätzung für den hannoversch-englischen König ausdrücken.

Als Transportbehältnis für das Schreiben diente ein ausgehöhlter Elefantenstoßzahn, der ebenfalls erhalten ist. Georg II. konnte mit dem Schreiben offenbar wenig anfangen und schickte es in die Königliche Bibliothek nach Hannover. 1768 begutachtete der dänische König Christian VII. den Brief bei einem Besuch und beschädigte ihn, als er ihn in den Stoßzahn zurückschob. "Das machte die Entzifferung doppelt schwer", berichtete Ruppelt. Der luxemburgische Historiker und Birma-Experte Jacques Leider erforschte das geheimnisvolle Objekt drei Jahre lang.

Einmaliges Stück Kolonialgeschichte
Die Forschungen seien aber noch lange nicht abgeschlossen, sagte der Bibliotheksleiter. Für kommendes Jahr ist eine internationale Fachtagung geplant. Leider handelt es sich bei dem Brief nach Einschätzung der Wissenschaftler um ein in seiner Art einmaliges Stück der Kolonial- und Weltgeschichte. "Es ist eine Sensation, und sie passt hervorragend in unser Bemühen zu zeigen, welche alten Schätze wir hier haben", betonte Ruppelt. Die Bibliothek beherbergt auch den Nachlass des Universalgelehrten Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716) sowie dessen Briefe, die vor drei Jahren ins UNESCO-Weltdokumentenerbe aufgenommen worden sind.

Foto: Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Bibliothek

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