5 Tonnen jedes Jahr

3.600 Euro Strafe für illegales Feuerwerk

Österreich
30.12.2010 14:00
Wer mit illegalen Feuerwerkskörpern erwischt wird, muss mit empfindlichen Strafen von bis zu 3.600 Euro und darüber rechnen. Jedes Jahr beschlagnahmt die Polizei bis zu fünf Tonnen davon. Die meisten der Kracher und Raketen stammen aus dem Ausland, beziehungsweise wurden entgegen den gesetzlichen Bestimmungen verkauft, besessen oder verwendet.

In Österreich kommen pro Jahr mehrere Tonnen beschlagnahmter Pyrotechnik zusammen, die vom Entschärfungsdienst des Bundeskriminalamt vernichtet wird. "Dafür brauchen wir fast eine Woche", sagte Thomas Csengel vom Entschärfungsdienst. Die Menge von bis zu fünf Tonnen entspricht etwa zwei Lkw-Ladungen, berichtete Csengel, die gesammelt auf einem eigenen Sprengplatz in Niederösterreich vernichtet wird. Für die Sprengexperten des BK "ein Routinejob".

Unter den beschlagnahmten Feuerwerkskörpern befinden sich zwei Drittel illegale Importe, vor allem aus Tschechien. Das restliche Drittel kommt aus Österreich. "Wir empfehlen, die Feuerwerkskörper im Inland zu kaufen. Da können die Händler beraten, Sicherheitsbestimmungen erläutern und Tipps geben", sagte Csengel. "Alles, was ich selbst importiere, kann nach dem Pyrotechnikgesetz illegal und somit gefährlich sein, weil es nicht den Qualitätskriterien entspricht." Es könnten chemische Stoffe verwendet werden, die zwar billiger, aber gefährlich und gesundheitsschädlich seien, so der Kontrollinspektor.

Neben den gesundheitlichen Gefahren droht außerdem eine saftige Geldstrafe, wenn man mit illegalen Feuerwerkskörpern erwischt wird. 3.600 Euro kann es kosten, wenn man beim Abschießen solcher Raketen erwischt wird. Der Weiterverkauf kann sogar mit bis zu 10.000 Euro geahndet werden.

Auch selber bauen ist verboten
Feuerwerkskörper in Österreich selbst erzeugen bzw. Knallkörper umbauen, ist laut Csengel in Österreich absolut verboten. "Pro Jahr gibt es durchschnittlich vier bis fünf schwerste Unfälle, die auf selbst gemachte pyrotechnische Gegenstände zurückzuführen sind. Alle zwei Jahre gibt es sogar einen Toten bei solchen Experimenten."

"Schweizer Kracher kann die Finger abreißen"
Csengel führt auch die Gefährlichkeit von Böllern wie den sogenannten Schweizer Krachern - auch Piraten genannt - vor Augen: "Wenn Sie einen solchen Kracher auf die flache Hand legen und zünden, haben Sie einen Kratzer. Doch wenn Sie die Hand zumachen, entwickelt sich durch den Gasdruck eine enorme Sprengkraft. Es ist möglich, dass Sie alle Finger verlieren."

Ein solcher Böller unter ein Auto geworfen, könnte unter Umständen auch den Pkw zum Brennen bringen, wenn sich eine Öllacke darunter befindet. Auf Personen geschossen, können diese Kracher ein schweres Knalltrauma auslösen. Wenn der Kracher im Ausschnitt landet, könne die Sache auch tödlich ausgehen. "Solange man damit respektvoll umgeht und alle Vorschriften beachtet, kann nichts passieren", so Csengel. Doch aus Übermut oder bei Alkoholisierung ist der Umgang oft nicht mehr kontrollierbar.

Verschärftes Gesetz, verstärkte Kontrollen
Die Polizei wird rund um Silvester vor allem dann einschreiten, wenn diese Schweizer Kracher mutwillig auf Menschen, Tiere oder Gegenstände geworfen werden. Seit heuer gilt ein neues, verschärftes Pyrotechnikgesetz, das unter anderem höhere Strafen bei Verstößen vorsieht. Es enthält nicht nur wie bisher ein Verbot für Silvesterknallerei im Ortsgebiet und in der Nähe von lärmempfindlichen Zonen wie Krankenhäusern oder Seniorenzentren, sondern auch in der Nähe von Menschenansammlungen.

"Der Gesetzgeber sieht das jetzt sehr streng, auch wenn ein Feuerwerk in Wien auf einem freien Gelände abgefeuert wird, ist es immer noch Ortsgebiet", sagte Csengel. Ausnahmegenehmigung kann nur der Bürgermeister geben.

Zu Silvester werde es verstärkte Kontrollen geben, man habe heuer eine bessere rechtliche Grundlage, um einschreiten zu können. "Es gehört zur Tradition, dass man Raketen zündet. Wir dürfen aber nicht wegschauen, wenn etwa Jugendliche Unfug damit treiben." Die meisten Beschwerden rund um Silvester gebe es durch die Schweizer Kracher, sagte Csengel. In Zukunft wolle man die Lärmbelästigung durch Böller eindämmen, der Gesetzgeber will diese Knallkörper in Zukunft verbieten. Ein gesetzliches Verbot soll es in fünf bis sechs Jahren geben.

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