Große Fortschritte

Ex-Komapatientin Bernadette und das große Wunder

Kärnten
28.12.2010 18:49
Es war nur ein kurzer Moment, der das Leben der Villacher Familie de Roja aus den Angeln gehoben hat. Tochter Bernadette (links im Bild) radelte im August 2009 von einer Tanzstunde heimwärts, als ein Lastwagen sie auf dem Radweg erfasste. Das Mädchen überlebte zwar mit schwersten Verletzungen, lag aber nach dem Unfall im Koma.

"Im Wachkoma ganz genau gesagt", erzählt Vater Roland de Roja. Das bedeutet, dass Bernadettes Großhirn ausgefallen war, während Funktionen von Zwischenhirn, Hirnstamm und Rückenmark erhalten blieben. Betroffene scheinen im Wachkoma wie in einem apathischen Schockzustand, haben kein Bewusstsein, jedoch Schlafphasen.

"Keiner konnte eine Prognose abgeben"
Wochenlang haben er, seine Frau Birgit und Sohn Christoph um das Leben der Tochter und Schwester gebetet. "Keiner konnte und wollte auch nur irgendeine Prognose abgeben." Um Berni die besten Chancen zu geben, brachten die Eltern sie in eine deutsche Klinik. Besondere Therapien sollen das Mädchen aus ihrem Dämmer-Leben befreien. Zusätzliche Leistungen, die bezahlt werden mussten. Die "Krone"-Familie hat dafür bei der vorjährigen Weihnachtsaktion "Kärntner helfen" gespendet. "Wir wissen gar nicht, wie wir danken sollen."

Und zu Weihnachten 2009 passierte auch das große Wunder: "Bernadette erwachte; sie lächelte mich an. Bald versuchte sie sogar Papa zu sagen", erinnert sich der Villacher bewegt.

Wofür er gebetet hatte, traf ein: Berni erholte sich immer schneller und immer besser. Sie konnte bald sprechen, sich bewegen. Und durfte nach Hause! Die 14-Jährige erstaunte in der Folge ihre gesamte Umgebung. Unermüdlich arbeitete sie bei den Therapien mit. Im Herbst war sie sogar soweit, wieder die Schule besuchen zu können.

Jetzt geht das Mädchen in die 3. Klasse der Hauptschule Landskron. Vater Roland: "Wir wollen, dass sie alles nachlernt. Sie braucht zwar Zeit, aber sie macht sich großartig." Berni besucht sogar den Musik- und Ministrantenunterricht, singt und ist überall dabei.

"Sie ist stark genug, um das durchzustehen"
Und es wird immer offensichtlicher, wie außergewöhnlich die junge Villacherin ist. "Das, was ihr das Liebste war, kann sie leider nicht mehr tun; nämlich tanzen. Und dennoch ist sie immer fröhlich und optimistisch", sagt der Vater. "Wir wollen alles tun, um Berni die größte Selbstständigkeit zu geben, die nur möglich ist. Eine Delfintherapie in Antalya hat bereits Wunder für die Beweglichkeit gewirkt." Aber es kommen noch einige Therapien auf Bernadette zu. Roland de Roja: "Unser Mädchen weiß das. Aber es ist stark genug, um das alles durchzustehen."

Viel Kraft bekommt die 14-Jährige dabei von Bruder Christoph. Chrissi, wie sie ihn nennt, saß oder lag schon in der Klinik stundenlang bei ihr. Erzählte Berni von der Zeit vor dem Unfall. Und auch jetzt ist er immer an ihrer Seite. "Erst kürzlich haben unsere beiden den Krampusumzug ganz schön aufgemischt", schmunzelt Vater Roland überglücklich. "Es tut gut, zu sehen, dass unsere Berni so glücklich ist. Und immer öfter stiehlt sich auch ihr berühmter Schalk in ihr Lächeln."

von Serina Babka, "Kärntner Krone"

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