Tweet zu Leichenfund

NL: Twitternde Polizeichefin suspendiert

Wegen einer Twitter-Meldung über die Entdeckung von zwei Leichen ist eine niederländische Polizeichefin vom Dienst suspendiert worden. Die Todesursache sei "bestimmt häusliche Gewalt", hatte Gerda Dijksman, Chefin der Polizei im Bezirk Zuidwest-Drenthe, am Christtag auf ihrem Twitter-Kanal @grotedame gemutmaßt.

Die 19 und 23 Jahre alten Opfer waren jedoch durch eine Kohlenmonoxidvergiftung umgekommen, wie ein Behördensprecher am Dienstag bestätigte. Gegen die 53-jährige Polizeichefin wird nun ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts auf Verletzung der Persönlichkeitsrechte der Opfer eingeleitet. Die Twittermeldung wurde umgehend gelöscht.

Bereits im vergangenen September hatte Dijksman für Aufregung gesorgt, als sie die Partei von Islamkritiker Geert Wilders via Twitter als "faschistisch" bezeichnete. Der Chef der Partei für Freiheit twitterte zurück, die Frau sei eine "sozialistische Polizeichefin".

Stockholm-Attentat: Kritik an twitterndem Minister
Schwedens Politiker sind im Web beinahe hyperaktiv: Vor zwei Wochen musste Außenminister Carl Bildt Kritik einstecken, weil er via Twitter über den Stockholmer Selbstmordanschlag berichtete, noch bevor die Polizei Informationen herausgab.

Bildt hatte lange vor der ersten offiziellen Information durch Polizei und Regierung über den Internet-Kurzmitteilungsdienst seine eigene Sicht der Ereignisse verbreitet: "Extrem beunruhigender Versuch eines Terroranschlags in dem mit Menschen eng gefüllten Stockholmer Zentrum. Missglückt - hätte aber eine gewaltige Katastrophe werden können."

Oppositionellen und Fachleuten ging der Eifer des Außenministers zu weit. Der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Reichstag, Hakan Juholt, sagte: "Schwedens Regierung informiert die eigenen Bürger also über Twitter. Das ist wirklich mieses Krisenmanagement."