Mehr Testosteron

Stress von Vogel-Müttern überträgt sich auf die Eier

Wissenschaft
27.12.2010 13:06
Vogelmütter übertragen eigenen Stress auch auf ihre Küken. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung von Forschern der CNRS-Universite de Rennes (Frankreich), die in Kooperation mit Erich Möstl von der Veterinärmedizinischen Universität Wien und Kurt Kotrschal (Universität Wien) nachweisen konnten, dass sich ein erhöhter Spiegel an Stresshormonen bereits im Eidotter nachweisen lässt.

Die Wissenschafter experimentierten mit Japanwachteln (Bild). Die Tiere leben in Gruppen, erkennen einander und bauen enge soziale Beziehungen zueinander auf, erklärte Möstl in einer Aussendung. Für die Versuche änderten die Forscher die Zusammensetzung einer Wachtelgruppe alle drei Tage. In der Kontrollgruppe wurden dagegen keine Tiere ausgetauscht.

Mehr Testosteron schon im Eidotter
Erwartungsgemäß zeigten die Individuen der laufend veränderten Versuchsgruppe ein aggressiveres Verhalten untereinander. Dementsprechend stieg auch der Stresshormonspiegel im Blut der Tiere an. Für die Forscher überraschend war jedoch, dass sich auch in den Eiern, die gestresste Muttertiere gelegt hatten, deutliche Veränderungen zeigten. "Im Dotter von Eiern gestresster Muttervögel fanden wir eine signifikant höhere Konzentration des Hormons Testosteron", so Möstl.

Küken gestresster Mütter schlüpfen später
Die weiteren Auswertungen zeigten auch, dass Küken gestresster Mütter später schlüpfen und zumindest in den ersten drei Wochen auch langsamer wachsen. Die Wissenschaftler fanden zudem Hinweise darauf, dass der Nachwuchs aus den Stress-Eiern ein vorsichtigeres Verhalten zeigt, empfindlicher auf Störungen reagiert und generell unruhiger ist als Küken nicht gestresster Muttertiere.

Die Studienautoren interpretieren diese Unterschiede im Verhalten als verstärkte Versuche, potenziellen Bedrohungen auszuweichen oder als verstärkte Suche nach sozialen Kontakten. Möstl dazu: "Wir wissen, dass Stress bei weiblichen Säugetieren die Entwicklung der Jungen im Mutterleib beeinflusst. Sehr überraschend war für uns aber, dass sozialer Stress der Muttertiere sich so deutlich auf den Hormongehalt des Dotters ihrer Eier auswirkt."

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