Sprengsatz entdeckt

Rom: Griechenlands Botschaft im Visier von Anarchisten

Ausland
27.12.2010 12:31
Italiens Polizei hat am Montag eine Paketbombe in der griechischen Botschaft in Rom entschärft. Wie ein Sprecher sagte, habe die Überprüfung einer verdächtigen Sendung ergeben, dass sie Sprengstoff enthalte. Hinter der Tat werden Anarchisten vermutet. Auch in den Botschaften von Venezuela, Dänemark und Monaco in Rom wurde nach dem Eingang von verdächtigen Päckchen Bombenalarm ausgelöst. Allerdings hat sich in diesen Fällen der Anfangsverdacht nicht bestätigt.

Der griechische Botschafter in Italien, Michael Cambanis (Bild), erklärte, die Paketbombe sei bereits am Freitag in der Vertretung eingetroffen. Wegen der Feiertage sei es aber zunächst nicht geöffnet worden. "Erst heute haben wir daran etwas Verdächtiges entdeckt und die Polizei gerufen."

Vor Weihnachten waren Sprengsätze in der Schweizer und der chilenischen Botschaft detoniert. Dabei wurden zwei Menschen teils schwer verletzt. Eine italienische Anarchisten-Gruppe namens "Federazione Anarchica Informale" (Informelle Anarchistische Föderation, FAI) hatte sich zu den Anschlägen bekannt. Die Erklärung wurde mit "Lambros-Fountas-Zelle" unterzeichnet, in Anspielung auf einen im März bei einem Schusswechsel mit Polizisten getöteten griechischen Anarchisten.

Schwierige Ermittlungen
Die Ermittler prüfen nun eine Verbindung der FAI zur anarchistischen Szene in Griechenland. Die griechische Polizei wiederum teilte mit, es gebe keinen Hinweis auf die Beteiligung von Griechen an den Anschlägen in Rom. Vermutlich handle es sich bei der Unterzeichnung um eine Solidaritätsbekundung. Die Ermittlungen sind schwierig, weil die Anarchisten oftmals in unabhängigen Zellen arbeiten, wobei eine Zelle nichts von den Plänen der anderen weiß.

Erwartet werden in den kommenden Tagen eine Reihe von Durchsuchungen und Kontrollen im bekannten Umfeld der radikalen italienischen Anarchisten. Diese Ermittlungen dürften sich auf Gruppen in der Toskana, im Piemont und rund um Rom konzentrieren. "Bei der anarchistischen Spur gibt es Verbindungen nach Griechenland und Spanien", erläuterte Außenminister Franco Frattini.

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