„Nicht wegschauen“

Tierquälerei: Bürgermeisterin muss vor den Richter

Steiermark
27.03.2021 06:00

Acht verwahrloste Katzen entdeckten Tierschützer im vergangenen Sommer im oststeirischen Bad Blumau - am Anwesen der Mutter von Bürgermeisterin Andrea Kohl (ÖVP). Die Angelegenheit hat für die beiden nun ein gerichtliches Nachspiel. Gegen sie liegt jetzt nämlich ein Strafantrag wegen Tierquälerei vor.

Das Fell voller Parasiten, die Augen verklebt, unterernährt, mit Maden befallene Körper und schwer krank - komplett verwahrlost, teilweise um ihr Leben ringend, fand Romana Schleich-Wolf vom Verein „Wolfs Clan“ Anfang August 2020 zufällig acht Katzen - sowohl ausgewachsene als auch Babys vor einem Haus in Bad Blumau vor. Sie zögerte nicht lange und informierte die Behörden, welche die Abnahme der Tiere anordnete. Gemeinsam mit ihrem Mann brachte Schleich-Wolf die Katzen zur notdiensthabenden Tierärztin und nahm die erbarmungswürdigen Kreaturen anschließend in ihre Pflege.

Politisch motivierte Vorwürfe gegen Tierschützer
Umso größer war dann die Aufregung, dass es sich bei der Besitzerin der Katzen um die Mutter der amtierenden Bürgermeisterin Andrea Kohl (ÖVP) handelte - die zu diesem Zeitpunkt noch dazu selbst beim Anwesen gemeldet war. Damals beteuerte die Ortschefin allerdings, in Wien studiert zu haben. Sie habe ihre Mutter auch auf den schlechten Zustand der Tiere aufmerksam gemacht, auch hätte sie vorgehabt, sie zu behandeln - gab sie bei der Polizei an.

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Werden Tiere gequält, darf man nicht wegschauen!

Romana Schleich-Wolf vom Verein „Wolfs Clan“

Die Lage spitzte sich aber noch weiter zu: So wurde den Tierschützern unterstellt, den Vorfall zugunsten der FPÖ inszeniert zu haben. „Mir ist völlig egal, um welche Personen es sich handelt. Und wenn es der Papst gewesen wäre. Werden Tiere gequält, darf man nicht wegschauen!“, sagt Romana Schleich-Wolf, für deren Verein sich Anwalt Gerald Ruhri einsetzt.

Strafantrag wegen Tierquälerei
Für Ortschefin Andrea Kohl hat die Angelegenheit nun auch ein gerichtliches Nachspiel. Denn gegen sie und ihre Mutter liegt nun ein Strafantrag der Staatsanwaltschaft Graz wegen Tierquälerei vor. Zu den erhobenen Vorwürfen wollte sich Andrea Kohl gegenüber der „Steirerkrone“ am Freitag nicht äußern.

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