"Krone"-Interview

Alpenverein mit klarem “Nein” zum Kalkkögel-Projekt

Tirol
23.12.2010 16:15
Vehement gegen die Erschließungspläne in den Kalkkögeln stellt sich der Österreichische Alpenverein. Dessen Präsident Christian Wadsack warnt im "Krone"-Interview davor, hier einen Präzedenzfall zu schaffen. Auch der kleinen Fusion von Muttereralm und Axamer Lizum erteilt er eine Absage.

"Krone": Herr Präsident, in Sachen Kalkkögel ist nun die Katze aus dem Sack. Die Bürgermeister haben sich positioniert. Welche Position nimmt der Alpenverein ein?
Wadsack: Hände weg von den Kalkkögeln! Diese sind ein bereits 1983 ausgewiesenes Ruhegebiet. Raumordnungs- und Naturschutzbedeutung haben in diesen 18 Jahren deutlich zugenommen. Nun soll dieser Schutzcharakter aufgrund kurzfristiger wirtschaftlicher Vorteile fallen. Dazu ein klares NEIN von unserer Seite!

"Krone": Die Projektanten argumentieren, das Ruhegebiet wird nicht zerstört, sondern es wird ja nur ein kleiner Teil "überfahren".
Wadsack: In allen Ruhegebieten ist unter anderem "die Errichtung von Seilbahnen und Schleppliften zur Personenbeförderung generell und ohne Ausnahme untersagt." Ein "Überspannen oder Überfahren" des Gebietes wäre ein deutlicher Präzedenzfall, der Tür und Tor für weitere Projekte öffnen würde – daher ein klares Nein!

"Krone": Wie stehen Sie zu dem Vorschlag, Schutzgebiete an anderer Stelle auszudehnen und im Gegenzug strittige Projekte zu genehmigen?
Wadsack: Für einen derartigen "Kuhhandel" sind wir nicht zu haben! Dazu sind uns die ausgewiesenen Schutzflächen und die damit verbundene Raumordnung in der Sache viel zu wichtig.

"Krone": Die kleine Variante, nämlich der Zusammenschluss von Muttereralm mit der Lizum, wäre für Sie vertretbar?
Wadsack: Dazu auch ein deutliches Nein. Zu dieser Variante gibt es einen negativen UVP-Bescheid aus dem Jahre 2003, vom unabhängigen Umweltsenat bestätigt, nachdem das Projekt dem Bodenschutzprotokoll der Alpenkonvention nicht entspricht.

"Krone": Der Alpenverein erfreut sich besonders in Tirol regen Zulaufs. Werden Sie dieses Potenzial nutzen, um gegen die Projekte aufzutreten?
Wadsack: Ein Mitgliederanteil in der Tiroler Bevölkerung von mehr als elf Prozent verstehen wir als einen klaren Auftrag.

von Philipp Neuner, "Tiroler Krone"
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