Wirbel im Tourismus

Handbuch hält Kärnten-Gäste für “unattraktiv”

(Bild: Uta Rojsek-Wiedergut)

Hoffentlich bekommen nicht allzu viele Urlauber das brandneue "Marken-Handbuch" der Kärnten-Werbung zu Gesicht. Die namhaftesten Touristiker des Landes sorgen für Irritationen, indem sie Kärntens Gäste als die "unattraktivsten am gesamten Markt" bezeichnen, die sogar finanzkräftigere Urlauber in die "Flucht treiben".

Aufwändig war die Entstehungsgeschichte und Herstellung dieses touristischen Leitfadens. Einleitend prangen die Unterschriften bekannter Tourismusmanager: Christian Kresse, Siggi Neuschitzer, Kurt Genser, Thomas Michor, Gernot Riedel und Co. Auf Seite 35 leisten sich diese Herren, nach Meinung etlicher Kritiker, aber einen Ausrutscher.

Zu lesen ist Deftiges: "Der größte Teil der einlangenden Anfragen (...) kommt aus dem konservativ-traditionellen Milieu (...) schlicht die unattraktivsten am touristischen Markt (...) mit negativen Effekten (...) Qualitätsgäste flüchten." Die Lösung könne daher nur lauten: Weg mit Events aus dem Volksmusik- und Schlagerbereich, denn dieses Genre spreche eben nur besagte Urlauber an. Was viele aufregt: "Geld hat kein Mascherl und so über Kärnten-Urlauber zu sprechen ist auch nicht die feine Art."

"Volksmusik passt nicht in künftige Marke"
Kärnten-Werber Christian Kresse versucht gar nicht erst zu beschönigen: "Die Volksmusik wird im bisherigen Ausmaß nicht in die künftige Marke Kärnten passen." Volksmusik-Fans hätten eine geringe Reise- und Ausgabebereitschaft. Kresse: "Unser Ziel ist mehr Wertschöpfung und nicht die Fokussierung auf die Nächtigungszahlen. Nur Wertschöpfung bringt Geld für Investitionen."

von Fritz Kimeswenger, "Kärntner Krone"