Nach PISA-Debakel

Senioren sollen Kindern das Lesen beibringen

Wien
21.12.2010 18:34
Was die Schule seit Jahren nicht schafft, sollen jetzt Senioren vollbringen: Kindern das Lesen beibringen! Bereits jetzt kommen an rund 30 Wiener Schulen "Lese-Omas" oder "Lese-Opas" in die Klasse und üben mit jenen, die die größten Schwächen haben. Nach dem PISA-Debakel soll das Vorzeige-Projekt ausgeweitet und zum österreichweiten Vorbild werden.

"Ich habe gern Kinder um mich, und es macht nicht nur mir, sondern auch den Kleinen viel Spaß. Und ich merke, dass die Kinder weiterkommen", sagt die 66-jährige Christina Hörmann (im Bild), die regelmäßig in die Astrid-Lindgren-Volksschule in Wien-Mariahilf kommt und dort mit ihren Schützlingen liest, sie korrigiert, bei unbekannten Wörtern weiterhilft und versucht, die Begeisterung für Bücher zu wecken.

Projekt soll auf ganz Wien ausgeweitet werden
"Wir wollen aus der Pflichtübung Spaß machen. Die Kinder sollen Freude am Lesen haben, nur dann beschäftigen sie sich auch daheim damit", so Hilde Pospischil (69), die zweite Lesepatin an der Volksschule. Wie notwendig solche Projekte sind, zeigt das katastrophale Abschneiden bei der PISA-Studie. Und weil das Bildungssystem beim Lesen-Lehren offenbar völlig versagt, sollen Senioren nun flächendeckend in ganz Wien aushelfen. Und zwar ehrenamtlich.

Eine besondere Ausbildung brauchen die Lesepaten nicht, sie müssen nur mit Freude bei der Sache sein. "Ab dem nächsten Schuljahr soll das Projekt kontinuierlich ausgebaut werden", so Stadtschulratspräsidentin Susanne Brandsteidl und Bildungsstadtrat Christian Oxonitsch.

Vorbild für ganz Österreich?
Und die "Lese-Omis" - Männer gibt es bisher nur sehr wenige - könnten wohl auch schnell zu einem Vorbild in ganz Österreich werden. Die Pensionistinnen Christine Hörmann und Hilde Pospischil jedenfalls haben die kleinen Lesemuffel inzwischen bereits für Bücher begeistert: "Sobald wir in der Schule sind, kommen die Kinder auf uns zu und fragen sofort, wann sie mit uns lesen dürfen."

von Doris Vettermann, Kronen Zeitung

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