Hohe Auflagen

Schutzhütten in Existenznöten: bald erste Schließungen?

Steiermark
21.12.2010 16:03
Eine urige Stube, ein paar Stamperl Schnaps und ein fideler Wirt mit der Ziehharmonika: Das klischeehafte Schützhütten-Bild trifft schon längst nicht mehr zu. Als Pächter sind technisch begabte Wunderwuzzis gefragt - und für die alpinen Vereine immer schwerer zu bekommen. So manche Hütte könnte bald geschlossen werden.

Wanderern ist die Situation gut vertraut: Ein Unwetter zieht auf, der Weg ins Tal noch weit - eine Schutzhütte dient da als rettender Anker. Das Führen einer solchen Einrichtung ist aber alles andere als ein Honigschlecken. "Es reicht nicht mehr, nur ein Gastwirt zu sein", weiß Hannes Resch vom Touristenklub (ÖTK), der österreichweit 50 Hütten besitzt.

So müssen sich Pächter intensiv um technische Anlagen, etwa um Kläranlagen, kümmern. Vor allem würden aber immer strengere Auflagen nerven. "Die Behörden machen zwischen einem Hotel in Tallage und einer Hütte in unwegsamen Gelände keine Unterschiede mehr", ärgert sich auch Norbert Hafner vom Alpenverein. Einen geeigneten Pächter zu finden wird daher immer schwieriger. Aktuelles Beispiel ist das Karl-Ludwig-Haus auf der Rax, das gerade um eine Million Euro umgebaut wird. Nach langer Suche konnte der ÖTK vor wenigen Tagen endlich jemanden finden - bezeichnenderweise ein Techniker.

"Wird schwierig, Investitionskosten aufzustellen"
Neben den Pächtern stöhnen aber auch die Vereine selbst unter den hohen Auflagen. Hafner: "Die meisten Hütten sind sehr alt, es stehen Generalsanierungen an. Es wird schwierig, die Investitionskosten aufzustellen." Die Schließung von Hütten wird daher sowohl vom Alpenverein (Beispiel: Leobnerhütte) als auch vom ÖTK nicht mehr ausgeschlossen. Resch: "Die Überlegungen werden konkreter. Wenn die Behörden noch einmal ein Schäuferl nachlegen, wird es wohl nicht anders gehen."

von Jakob Traby, "Steirerkrone"

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