Starchirurg hilft

Raimund Margreiter berät St. Johanner Spital nach Skandal

Tirol
21.12.2010 11:14
Dem wegen einer falschen Beinamputation österreichweit in die Schlagzeilen geratenen Bezirkskrankenhaus St. Johann soll vom Starchirurgen Raimund Margreiter geholfen werden. Der 69-Jährige soll als Konsulent für die chirurgische Abteilung in einem mehrmonatigen Projekt Abläufe und Prozesse analysieren.

Mitte Juni war in St. Johann einer 91-Jährigen irrtümlich das gesunde, rechte Bein unterhalb der Hüfte abgenommen worden. Wenige Tage später musste sich die 91-Jährige einer zweiten Operation unterziehen, bei der auch das linke Bein amputiert wurde. Ende November waren zwei Ärzte wegen fahrlässiger Körperverletzung zu unbedingten Geldstrafen verurteilt worden (siehe auch Bericht in der Infobox).

Bei dem Projekt soll mit den Mitarbeitern der betroffenen Abteilung konkrete Verbesserungsvorschläge erörtert werden. Margreiter betonte, die Qualität der medizinischen Leistungen in der chirurgischen Abteilung des Bezirkskrankenhauses entspreche den gängigen nationalen und internationalen Standards. Es gehe "vielmehr um die weitere Optimierung von Prozessen und Abläufen in der Abteilung, um den ständig steigenden Anforderungen gerecht zu werden".

"Vater der Transplantationschirurgie"
Margreiter leistete auf dem Gebiet der Verpflanzung von Organen Pionierarbeit, was ihm den Beinamen "Vater der Transplantationschirurgie" einbrachte. 1983 gelang dem Zillertaler in Innsbruck die erste Herztransplantation Österreichs, die erste Niere verpflanzte er allerdings schon neun Jahre davor unter schwierigsten Bedingungen. 1983 gelang Margreiter in Innsbruck die weltweit erste kombinierte Leber-Nierentransplantation und 1985 die erste Herz-Lungentransplantation. 1989 war Margreiter ebenfalls weltweit der Erste, dem eine Mehrfachtransplantation von Leber, Magen, Bauchspeicheldrüse und Dünndarm bei einem Erwachsenen gelang, die auch die erste erfolgreiche Multiviszeraltransplantation überhaupt war.

Für internationale Schlagzeilen sorgte der Tiroler auch 2000, als er dem Bombenopfer Theo Kelz in einer siebzehnstündigen Operation zwei Hände transplantierte. Der Beamte der Klagenfurter Polizei hatte durch eine explodierende Rohrbombe beide Hände verloren.

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