Massive RH-Kritik

James-Bond-Dreh & Co. als finanzielles Desaster in Bregenz

Vorarlberg
22.12.2010 10:51
Die Werbe- und PR-Maßnahmen rund um die James-Bond-Dreharbeiten sowie um die "ZDFarena" zur Fußball-Europameisterschaft 2008 auf der Bregenzer Seebühne haben sich für die Bregenz Tourismus & Stadtmarketing GmbH als finanzielles Desaster erwiesen. Wie aus dem am Dienstag veröffentlichten Bericht des Bundesrechnungshofs (RH) hervorgeht, resultierte aus diesen beiden Großprojekten und dem Weihnachtsmarkt ein Verlust von rund 500.000 Euro.

Die Stadt Bregenz, die 51 Prozent der Gesellschaftsanteile hält, hatte den Rechnungshof um eine Prüfung der Causa ersucht. Die Bregenz Tourismus & Stadtmarketing GmbH glaubte angesichts der Dreharbeiten zum Bond-Streifen "Quantum of Solace" im Festspielhaus sowie der Fußball-EM an eine "Jahrhundertchance". Am Ende des Jahres 2008 belief sich das Minus der Gesellschaft allerdings auf etwa 775.000 Euro, wovon die Stadt 450.000 Euro abdeckte. Der RH sah dabei sowohl eine "mangelnde Wahrnehmung der Sorgfaltspflichten durch den früheren Geschäftsführer" als auch eine "unzureichende Wahrnehmung von Überwachungs- und Kontrollpflichten durch den Ausschuss der Gesellschaft".

Versäumnisse beim früheren Geschäftsführer
Der RH stellte in seiner Prüfung zahlreiche Kritikpunkte fest. So seien etwa im Budget des Jahres 2008 für PR-Zwecke rund um die James-Bond-Dreharbeiten in der Vorarlberger Landeshauptstadt keine Mittel und für die "ZDFarena" lediglich 30.000 Euro vorgesehen gewesen. Zudem habe es der damalige Geschäftsführer - der Ende 2008 auf eigenen Wunsch aus der Gesellschaft ausschied - verabsäumt, die Gesellschaftsorgane über den sich bereits zu Jahresmitte 2008 abzeichnenden Jahresverlust zu informieren. Er habe den Vorsitzenden des Ausschusses im Dezember 2008 lediglich über einen voraussichtlichen Verlust für 2008 von rund 100.000 Euro in Kenntnis gesetzt.

Nachhaltiger Werbeeffekt nicht feststellbar
Zwar habe eine Medienagentur den Promotionswert der Projekte James Bond und ZDFarena in Film und Fernsehen mit rund 109 Millionen Euro beziffert, allerdings könne man daraus keine unmittelbare Aussage über den Erfolg bzw. den wirtschaftlichen Effekt der beiden Veranstaltungen treffen, so der RH. "Ob die Großprojekte des Jahres 2008 den Werbeeffekt nachhaltig beeinflussten, war noch nicht feststellbar", hieß es im Bericht wörtlich.

Keine "nachvollziehbare Geschäftsstrategie"
Kritisiert wurden vom Rechnungshof weiters Prämienzahlungen an den ehemaligen Geschäftsführer in Höhe von 57.622 Euro "ohne nachvollziehbare Beschlussfassung durch den Ausschuss der Gesellschaft". Die Gehaltserhöhung habe den vom Ausschuss beschlossenen Betrag von monatlich 1.000 Euro infolge von Doppelverrechnungen und aliquoten Prämienzahlungen um rund 845 Euro überstiegen.

"Die Prämienzahlungen und Übergenüsse bei den Bezügen wären auf ihre Rückforderbarkeit zu überprüfen", empfahl der Rechnungshof. Ebenfalls bemängelt wurde, dass keine "nachvollziehbare Geschäftsstrategie mit konkreten Zahlen und Maßnahmen vorhanden" gewesen sei.

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