Endlich im Kino!

“Echte Wiener 2 – Die Deppat’n und die Gspritzt’n”

Kino
21.12.2010 14:18
Mehr als 30 Jahre hat es gedauert, bis es Edmund "Mundl" Sackbauer nach dem Aus der legendären TV-Serie auf die Kinoleinwand geschafft hat. "Echte Wiener - Die Sackbauer Saga" versammelte alle ehemaligen Stars rund um Karl Merkatz und lockte 372.000 Besucher in die Kinos. Gerade einmal zwei Jahre sind seither vergangen, nun ist die Fortsetzung in den heimischen Kinos.

"Echte Wiener 2 - Die Deppat'n und die Gspritzt'n" musste jedoch ohne Mundl-Erfinder Ernst Hinterberger auskommen, auch Regisseur Kurt Ockermüller sprang ab. Unter Regisseurin und Drehbuchautorin Barbara Gräftner wird es nun weniger tragisch - und leider auch weniger authentisch: Der alte Mundl wird geläutert, der Enkel ist spielsüchtig und der Urenkel rappt.

"Dichterhure" ist tot
Ganz Mundl-untypisch fängt er an, der zweite Kinofilm. Schöne Landschaften und Meeresbuchten statt Gemeindebau und grauem Wien. Die selbstbetitelte "Dichterhure" Franzi (Alexander Wächter) lebt mittlerweile hier in Irland - jedenfalls solange, bis er innerhalb der ersten Filmminuten stirbt. Besonders tragisch ist das nicht, immerhin erben jetzt seine Ex-Frau Hanni (Erika Deutinger) und deren Eltern, Mundl und Toni Sackbauer (Karl Merkatz und Ingrid Burkhard), seine schicke Villa mit Garten in Baden. Doch dass Mundl seinen Gemeindebau verlässt, kommt genauso wenig "in die Frage" wie die Reise nach Irland zu Franzis Beerdigung - denn "zu den G'scherten und den G'spritztn zieh i ned" und Irland "hamma eh im 'Universum' g'sehn".

Toni fliegt nach einem großen Ehekrach ohne Mundl nach Irland - und macht ihren Mann prompt zum leidenden Strohwitwer. Unterstützung findet der schon bald vom Obdachlosen Motzl (Oswald Fuchs), der Mundl in die Gruft mitnimmt, damit er und Papagei Schurli nicht verhungern. Zwischen "Sandlern" und dem aus dem Jenseits ermahnenden Kurti lernt Mundl endlich seine Frau zu schätzen und betritt ihr zuliebe sogar ungewohnten Boden: jenen der Staatsoper.

Tougher Hip-Hopper Edi
Während Mundl beim großen "Aida"-Finale zu Tränen gerührt ist, kämpft sein Enkel Rene (Manuel Rubey) mit der Privatinsolvenz. "Ein Opfer der Wirtschaftskrise", meint seine Schwester. "Die Erziehung der Mutter", meint Vater Karli (Klaus Rott). Renes Sohn Edi (Pascal Giefing) hat sich mittlerweile vom traurigen Emo-Musiker zum toughen Hip-Hopper gemausert - und bekommt Stress mit seiner aus Somalia stammenden Freundin Jamila (Lydia Obute), als deren Bruder Aki (Ojo Michael Akinyemi) ein Diebstahl untergeschoben wird.

So untypisch wie der Film anfängt, geht er auch weiter: "Alltäglicher und generationsübergreifend" hatte Gräftner den Film angesetzt. "Das muss für einen 17-Jährigen, einen 37-Jährigen und einen 80-Jährigen funktionieren", meinte sie bei der Vorpremiere. Doch mit den erzwungen modernen, jüngeren Sackbauer-Geschichten entsteht schnell die Gefahr, jede einzelne Generation an Fans vor den Kopf zu stoßen: Mit der Filmuntermalung durch Hip-Hop-Musik geht jeglicher Wiener Charme verloren, den ältere Mundl-Fans so schätzen. Und bei den unauthentischen Rap-Szenen schauen Jugendliche beschämt weg. Vor allem, wenn dann auf einmal Mundl im Underground-Club auftaucht und mit einer Schimpftirade selbst zum Beinahe-Rapper mutiert.

"Ge Trautmann, i bin inkognito"
Einzig zwischen Mundl und Toni hat sich nichts geändert: Burkhard und Merkatz blühen im gemeinsamen Spiel geradezu auf und haben Sympathie und Lacher auf ihrer Seite. Auch Günter Tolar, der als Mundls äußerst geduldiger, schwuler Villennachbar Rischka auftritt, ist ein Gewinn für den Film. Wolfgang Böck lässt sich als - was sonst - Polizist von Mundl anstänkern, ehe er ob des Anblicks von Stanek (ehemaliger "Kottan"-Darsteller Franz Buchrieser) sprachlos wird: "Kottan, Sie do?" "Ge Trautmann, i bin inkognito", wird zurückgeschossen.

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