Eigentlich habe er ja nicht so schlecht verdient, mit 1.900 Euro im Monat sei er gut ausgekommen, gab der Mann vor dem Schöffensenat mit Vorsitzendem Richter Manfred Herrnhofer an. Die Arbeitszeiten wären aber immer schlechter geworden, im Privatleben habe er keine Partnerin gefunden, also habe er immer mehr Geld für Prostituierte ausgegeben.
Briefe verbrannt oder entsorgt
Laut Staatsanwältin Tanja Kapper war der Postler im Jahre 1990 auf die Idee gekommen, Briefe abzufangen und darin enthaltene Wertsachen zu behalten. "Die Kuverts, in denen nichts zu finden war, habe ich mit Klebeband wieder zugeklebt und wieder in den normalen Briefverkehr eingeschleust", gab der Mann an. Einige Briefe habe er auch verbrannt oder entsorgt. Es sei "leicht" gewesen, an die Briefe zu gelangen. "Meistens beim Frühdienst, da habe ich die Kuverts durchgesehen, die am Abend zuvor nicht weggegangen sind", erklärte er.
Mitarbeiterin ließ Postler auffliegen
Aufgefallen war der Betrug einer Mitarbeiterin, die im Erhebungsdienst der Post arbeitet. "Am 14. Juli 2010 sind 22 Sendungen zu mir gekommen, die aus einem Briefkasten aus Krumpendorf stammten, die allesamt mit Klebeband verschlossen waren und einen Poststempel vom 13. Juli hatten", erklärte die Zeugin. Daraufhin habe sie angefangen, Dienstpläne mit den Stempeldaten abzugleichen und sei so auf den Angeklagten gestoßen.
Die tatsächliche Schadenshöhe kann nicht mehr festgestellt werden. Die Post haftet grundsätzlich mit einem Betrag von 72,67 für jede nicht angekommene Sendung. Im Fall des Angeklagten musste die Post insgesamt 61.950 Euro Schadenersatz bezahlen. "Heute ist Zahltag", sagte Richter Herrnhofer bei der Urteilsverkündung. Der suspendierte Postbeamte nahm das Urteil an, Staatsanwältin Kapper gab keine Erklärung ab.
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