Da sitzt der Herr Beamte mit seinem karierten Pulli und einer vor Selbstmitleid triefenden Stimme: "Ich habe nicht 20 Jahre alles gestohlen, erst damit begonnen, als intern umstrukturiert wurde." Das glaubt der Rat nicht: "Sie haben doch selbst zugegeben, seit 1990 immer wieder zugegriffen zu haben – weil Sie Geld brauchten für Partnervermittlungen und Prostituierte." "Nein, nein", jammert der 50-Jährige.
Überführt wurde er durch den postinternen Erhebungsdienst, der richtige Detektivarbeit geleistet hat, um dem diebischen Postfuchs nach Tausenden verschwundenen Postsendungen doch noch auf die Schliche zu kommen: Allein in fünf Jahren konnte ihm ein konkreter Schaden von 61.950 Euro nachgewiesen werden, vom Imageverlust der Post ganz zu schweigen. Denn: "Es war nicht schwer zu stehlen", erzählt der Angeklagte. "Da kontrolliert ja niemand."
Das Urteil - 24 Monate Haft, acht davon unbedingt - ist nicht rechtskräftig.
von Kerstin Wassermann, "Kärntner Krone"
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