Die beiden Gutachten bergen noch einige Brisanz, denn bis dato konnte noch nicht geklärt werden, ob der 33-jährige Serbe von WEGA-Beamten in Notwehr erschossen wurde, oder ob er möglicherweise Selbstmord begangen hat.
Welches Projektil den Mann schlussendlich getötet hat, stand auch am Montag noch nicht fest. Gesichert ist lediglich, dass ein WEGA-Beamter dreimal auf den 33-Jährigen feuerte, weil dieser seine CZ99 Kaliber neun Millimeter auf die Uniformierten gerichtet hatte. Ob er ebenfalls einen Schuss abgab, darüber herrscht nach wie vor Rätselraten.
Streit um Wurstsemmel als Auslöser
Der Serbe hatte am Freitag gegen 18.30 Uhr in einer Billa-Filiale in der Grillgasse mit einer Kundin im Kassenbereich einen "nichtigen Streit um eine Wurstsemmel" begonnen. Dabei bemerkte die Frau, dass der Mann eine Waffe bei sich trug. Er zahlte und verließ den Supermarkt. Die Frau verständigte jedoch die Polizei, und als die Beamten an Ort und Stelle den Sachverhalt dokumentierten, kehrte der 33-Jährige zurück, hielt sich eine Pistole an den Kopf, drohte damit, sich umzubringen und flüchtete.
Dreimal in "akuter Notwehr" geschossen
Wie sich später herausstellte, suchte der Serbe bei einer befreundeten Familie Unterschlupf. In deren Wohnung in der Hakelgasse spielten sich dann um etwa 19.30 Uhr dramatische Szenen ab. Die zur Verstärkung gerufenen WEGA-Beamten läuteten an der Tür, woraufhin der Wohnungsinhaber öffnete. Unmittelbar danach stellten sie den 33-Jährigen, der sich alleine in einem Zimmer verschanzt hatte. Als dieser seine CZ99 in Richtung eines WEGA-Beamten hielt, schoss dieser dreimal in "akuter Notwehr".
"Aufgrund des Spurenbildes, Zeugenaussagen und den offensichtlichen Suizidandrohungen besteht auch die Möglichkeit, dass sich der Mann selbst durch einen Kopfschuss gerichtet hat", hieß es in einem Polizei-Bericht. Die fünf Familienmitglieder - darunter drei Kinder - wurden nach dem Zwischenfall psychologisch betreut. Im Zuge seiner Einvernahme sagte der Wohnungsbesitzer, der 33-Jährige sei schon öfters zu Besuch gewesen, er kenne jedoch lediglich dessen Vornamen.
Der Tote war vorbestraft, hatte in Österreich ein Aufenthaltsverbot und keinen Wohnsitz. Die CZ99 befand sich illegal in seinem Besitz und wurde sichergestellt. Weitere Ermittlungen des Landeskriminalamtes Steiermark sollen nun klären, ob der Serbe mit weiteren Straftaten in Zusammenhang steht.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.