"The Experience"

Michael Jackson bittet auf der Wii zum Tanz

Für alle Jacko-Fans ist es an der Zeit, die weißen Glitzerhandschuhe auszupacken. Denn mit Ubisofts "Michael Jackson: The Experience" können sie die legendären Tanzmoves des King of Pop nachtanzen. Ob das wirklich gelingt, ist eine andere Frage, fest steht jedoch: Rechtzeitig vor Weihnachten auf den Markt gebracht, beschert das Game jede Menge Spielspaß für die ganze Familie. Nach dem einen oder anderen Punsch könnte sich sogar der Opa noch zu einem Moonwalk hinreißen lassen...

Ein computeranimierter King of Pop plus Tänzern führt durch insgesamt 26 Songs, die einen guten Querschnitt durch Jackos musikalischen Schaffen bieten. Von "Don't stop til you get enough" bis "Black or White" - also von Disco bis Pop. Die Lyrics kann der eingefleischte Jacko-Fan zwar bestimmt alle auswendig, für die nicht so textsicheren sind die Liedtexte im unteren Rand eingeblendet.

Zu Beginn bleibt dem Spieler nichts anderes übrig, als ins kalte Wasser zu hüpfen und erst einmal abzutanzen: Um nämlich die ersten Trainingsclips in der Rubrik "Danceschool" freizuschalten, gilt es sich zunächst ein paar Sterne beim Tanzen zu verdienen. Die Schwierigkeitsstufen reichen von leicht bis zu Alptraum. Auch wenn die Choreographien teilweise zwar sehr fordernd sind, dürfte es auch unerfahrenen - aber motivierten - Spielern leichtfallen, anfangs zumindest ein oder zwei von fünf möglichen Punkten zu ergattern.

Das liegt allerdings nicht zuletzt daran, dass nur die Bewegungen der rechten Hand benotet werden und die Wii auch bei rhythmisch nicht perfekt getroffenen Bewegungen schon mal großzügig Punkte verteilt. Die Beinarbeit wird freilich nicht mitgezählt. Auf diese wird dann aber wenigstens in den schon erwähnten Trainings-Sessions mit drei jungen Choreographen genauer angegangen. Step-by-Step und Move für Move. Vorausgesetzt, man will das überhaupt - denn eigentlich macht bei dem Game Learning-by-Doing viel mehr Spaß.

Schlichte Optik, unklare Punktevergabe
Wer eine glanzvolle Hommage an den Künstler Michael Jackson von dem Spiel erwartet, wird sicher enttäuscht sein und von einem Kommerz-Produkt sprechen. Über die Optik lässt sich gewiss sagen, dass es schlicht und übersichtlich im Stil anderer Tanzspiele wie "Just Dance" aufgebaut ist und der Controller eben leider nur die Bewegung des rechten Armes wahrnimmt. Manchmal ist die Punktevergabe oder eben Nichtvergabe unklar. Das lässt in einem ehrgeizigen Spieler natürlich etwas Frust aufsteigen und der Konsole Parteilichkeit unterstellen.

Controller als Störfaktor
Weiterer Kritikpunkt: Der Steuerknüppel wirkt mit der Zeit störend und kann bei einer falschen Bewegung zur gefährlichen Waffe gegenüber Mitspielern werden. Die Wii-Version hat hierbei sicher Nachtteile gegenüber der Kinect-Version für Microsofts Xbox 360, die erst Ende März 2011 erscheinen soll. Trotzdem animieren die einzigartigen Hits Fans wie Tanzbegeisterte gleichermaßen zum bewegungsintensiven Highscorelisten-Erklimmen.

Große Tanzfläche - auch nach oben - ist Voraussetzung
Sehr wichtig ist bei diesem sehr bewegungsintensiven Spiel, dass man sich wirklich genug Platz schafft. Auch wenn man die Warnhinweise der Wii schon automatisch ausblendet, ist die Verletzungs- und Zerstörungsgefahr - besonders bei mehreren (ungeübten) Tänzern - nicht zu verachten.

Ausgelegt ist das Game ist für bis zu vier Spieler, obwohl sich die Frage aufdrängt, wie groß das Wohnzimmer bei dieser Anzahl sein muss, um bei so einem Tanzbattle unbeschadet davon zu kommen. Auch nach oben sollte genügend Raum vorhanden sein: In der Hitze des Gefechts könnte nämlich sonst für so manche Hängelampe das letzte Stündlein geschlagen haben.

Fazit: Ubisofts "Michael Jackon: The Experience" lässt den Gute-Laune- und Party-Faktor in die Höhe schnellen. Nicht nur Jacko-Fans, die sich ein paar der legendären Moves des King of Pop aneignen wollen, kommen auf ihre Kosten; doch auch für Zuseher ist das Tanzgame sehr unterhaltsam. Wer eine Xbox 360 samt Kinect sein Eigen nennt, sollte sich jedoch bis Ende März 2011 gedulden, dann nämlich dürfen die Jackson-Hits auch ohne Controller zum Besten gegeben werden.

Plattform: Wii (getestet), DS, PSP, Xbox 360, PS3 (beide 2011)
Publisher: Ubisoft
krone.at-Wertung: 7/10

von Miriam Pichler