Schmiergeld kassiert

Hundertfacher Visa-Betrug in deutschen Botschaften

Ausland
18.12.2010 17:12
Mitarbeiter mehrerer deutscher Botschaften werden verdächtigt, Hunderte erschlichener Visa ausgestellt und dafür Schmiergelder kassiert zu haben. Nicht nur, dass die Antragsteller für die gefälschten Einreisedokumente bezahlt haben, soll ihre Reise auch oftmals noch in einem Bordell geendet haben.

Die Staatsanwaltschaft Berlin hat bereits Ermittlungen eingeleitet. Eine deutsche Ministeriumssprecherin sagte am Samstag, es gehe um "Verdachtsfälle von Unregelmäßigkeiten, Missbräuchen und Korruptionsfällen in Visa-Stellen". Diese sollten lückenlos aufgeklärt werden. Das Auswärtige Amt arbeite dazu eng mit der deutschen Bundespolizei und der Berliner Staatsanwaltschaft zusammen. Zu Einzelheiten wollte die Sprecherin keine Stellung nehmen.

Laut dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" ermittelt die Staatsanwaltschaft in acht Tatkomplexen wegen des Verdachts der bandenmäßigen Schlepperei und Bestechlichkeit. Betroffen seien deutsche Vertretungen in Afrika, Südamerika sowie in Ländern der früheren Sowjetunion. Bei den Beschuldigten handle es sich um Mitarbeiter in den Konsularabteilungen, die aus dem jeweiligen Land stammten. Sie würden verdächtigt, zumindest in den vergangenen zwei Jahren systematisch Visa für die Einreise nach Deutschland erteilt zu haben, die auf offensichtlich falschen Angaben basierten.

Reise endete oft im Bordell
Die Antragsteller hätten neben den normalen Gebühren an die Mitarbeiter pro Visum mehrere hundert Euro in bar bezahlt, hieß es. Für einige der auf diesem Wege eingereisten Ausländer habe die Reise in Hamburger Bordellen geendet.

Die Ermittler hätten derzeit keine Hinweise, dass deutsche Botschaftsangehörige in die illegalen Praktiken verwickelt seien. Allerdings säßen die Auftraggeber für die Schleppereien bestimmt in Deutschland. In all jenen Fällen, in denen sich die Verdachtsmomente bereits erhärtet hätten, seien die verantwortlichen lokalen Mitarbeiter umgehend gekündigt worden, so das deutsche Außenamt.

Bereits 2004 war im Rahmen eines Schlepperprozesses eine ähnliche Praxis an deutschen Botschaften aufgeflogen.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spiele