Grausiger Verdacht

Hat “Grim Sleeper” 200 Frauen auf dem Gewissen?

Ausland
19.12.2010 22:19
Es ist ein schrecklicher Verdacht, den die Polizei der US-Metropole Los Angeles hegt. Aus diesem Grund wurden Fotos von 180 Frauen veröffentlicht, die im Haus eines festgenommenen Serienmörders gefunden wurden. Lonnie David Franklin Jr. (Bild links) sitzt bereits wegen elf Morden im Gefängnis. Nun wird untersucht, ob einige der Frauen auf den Fotos - oder im allerschlimmsten Fall alle - ebenfalls Opfer des Mannes geworden sind.

"Wir wissen nicht, ob die Frauen Opfer sind. Was wir aber wissen, ist, dass der Terror, den Lonnie Franklin in Los Angeles verbreitet hat, weitere Ermittlungen erfordert", so der Polizeichef der Stadt, Charlie Beck. Die "LA Times" hat die Fotos der mutmaßlichen Opfer veröffentlicht (siehe Infobox). Viele von ihnen zeigen Frauen in freizügigen Posen.

Die Bilder, die im Haus und der Garage des mutmaßlichen Mörders nach seiner Festnahme im Juli entdeckt worden waren, wurden bereits am Donnerstag veröffentlicht. Wenig später standen die Telefone nicht mehr still, die Website der Polizeibehörde brach unter dem Ansturm der Besucher fast zusammen. Einige Anruferinnen erklärten, sie selbst seien auf Fotos zu sehen.

Der Urlaub der acht mit dem Fall betrauten Beamten sei gestrichen worden. Unter anderem soll geklärt werden, ob unter den Abgebildeten weitere Opfer sind. Polizeichef Beck sagte der "Los Angeles Times", fünf Frauen seien vermutlich identifiziert worden. Über ihr Schicksal machte er aber keine Angaben.

Polizeisprecher Dennis Kilcoyne sagte, die Behörden seien sehr besorgt um die Frauen auf den Fotos. Außer zwei oder drei Weißen und einer Latina sind alle abgebildeten Frauen Schwarze im Alter von unter 20 bis über 60.

Durchbruch nach Verhaftung des Sohnes
Die Polizei in Los Angeles hatte jahrelang vergeblich nach dem Mann gesucht, der seine Opfer erschoss oder strangulierte, zumeist nach einem sexuellen Kontakt. Der Durchbruch kam schließlich, als der Sohn des Mannes verhaftet wurde und eine DNA-Probe abgab. Die Untersuchung führte dazu, dass die Ermittler Verwandte des Sohnes genauer überprüften. Sie analysierten die DNA an einer Tasse, die Franklin in einem Restaurant benutzt hatte, und fanden eine Übereinstimmung mit DNA in den Mordfällen.

Franklin war schließlich im Juli in seinem Haus in einem der ärmsten Bezirke der Millionenstadt im Bundesstaat Kalifornien festgenommen worden (siehe Infobox). Im Gefängnis sitzt der Mechaniker und frühere Müllmann, weil er zwischen 1985 und 2007 elf Menschen ermordet haben soll, in erster Linie farbige Prostituierte. Weil er in seiner Mordserie eine 13-jährige Pause einlegte, wird er als der "grauenvolle Schläfer" ("Grim Sleeper") bezeichnet.

Mehr als 30 weitere ungeklärte Mordfälle werden überprüft
Inzwischen zweifeln die Ermittler aber daran, dass der Täter tatsächlich eine Pause einlegte, und überprüfen mehr als 30 weitere ungeklärte Fälle.

Nachbarn sagten, der Verdächtige sei freundlich gewesen. Allerdings sei bekannt gewesen, dass er Kontakt zu Prostituierten gehabt habe. Er habe Bilder der Frauen in seiner Garage aufbewahrt und herumgezeigt.

Die jetzt veröffentlichten Fotos zeigen fast alle lächelnde Frauen und haben einen erotischen Charakter, wie die Polizei erklärte. Sie wurden unter anderem mit einer Polaroid-Kamera und einer Videokamera aufgenommen. Einige der Fotos stammen von noch nicht entwickelten Filmen.

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