Hansjörg Mayr, Sprecher der Innsbrucker Staatsanwaltschaft, wollte am Freitag keine Details zum Verfahren nennen. Fest stehe nur, dass vergangene Woche eine Tiroler Bank Anzeige wegen des Verdachts der Geldwäsche erstattet habe. Demnach könnte Sanader in Tirol über Konten verfügen, die "in Zusammenhang mit dem gegen ihn in Kroatien bestehenden Verdacht" stehen könnten.
Staatsfinanzen um Millionen geschädigt?
Die kroatische Justiz wirft Sander vor, die Staatsfinanzen durch illegale Finanztransaktionen unter anderem in schwarze Fonds seiner Partei HDZ ("Kroatische Demokratische Gemeinschaft") um sechs Millionen Euro geschädigt zu haben. Laut Mayr muss man jetzt abwarten, wie sich die Korruptionsstaatsanwaltschaft entscheiden werde. "Ich denke aber, dass das relativ rasch geschehen wird", sagte Mayr.
Erhärtet sich der Verdacht gegen Sanader, müsste ein österreichisches Strafverfahren durchgeführt werden. Das wiederum würde die Auslieferung an Kroatien verzögern. Der Ex-Premier hatte seine Heimat am vergangenen Donnerstag verlassen, kurz bevor das Parlament seine Immunität wegen Korruptionsvorwürfen aufhob.
Tags darauf wurde er auf der Tauernautobahn im Salzburger Lungau aufgrund eines internationalen Haftbefehls von der Polizei in Gewahrsam genommen und sitzt seitdem in Salzburg im Gefängnis. Gegenüber dem Haftrichter hat Sanader alle Vorwürfe zurückgewiesen.
Einvernahme auch im Hypo-U-Ausschuss
Unterdessen steht fest, dass Sanader dem Kärntner Hypo-U-Ausschuss am kommenden Mittwoch Rede und Antwort stehen wird. Denn der Ex-Premier soll auch Geschäfte mit der Bank gemacht bzw. eingefädelt und von ihnen profitiert haben.
Die Einvernahme des U-Häftlings wird per Videokonferenz zwischen den Landesgerichten Salzburg und Klagenfurt stattfinden. "Sanader wird mit seinem Anwalt die Beweisthemen durchgehen", erklärte U-Ausschuss-Vorsitzender Rolf Holub. Es könne zwar passieren, dass der Zeuge "nicht allzu viel Erhellendes" sagen werde, "ich möchte aber alles ausreizen, was geht".
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