Nach Abstimmung

Berlusconi belohnt Partei-Freundinnen mit teuren Ringen

(Bild: EPA, Camera Dei Deputati)

Der italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi bedankt sich bei seinen Parlamentarierinnen für die Unterstützung beim knapp überstandenen Misstrauensvotum in der Abgeordnetenkammer diese Woche und schenkt den 47 Frauen zu Weihnachten einen mit Rubinen, Diamanten und Smaragden besetzten Ring im Wert von 1.400 Euro. Die Edelsteine leuchten somit in den Farben der Trikolore.

Wie die römische Tageszeitung "La Repubblica" berichtete, erhielten alle weiblichen Abgeordneten von Berlusconis Mitte-Rechts-Partei "Volk der Freiheit" (PdL - Popolo della Liberta) den Ring. Er wurde vom bekannten Juwelier Recarlo auf ausdrücklichen Wunsch Berlusconis hin entworfen, der ein Juwel mit den Farben der italienischen Fahnen bestellte. Kommendes Jahr wird in Italien das 150. Jubiläum der nationalen Einheit gefeiert.

20 Parlaments-Überläufer zur Berlusconi-Partei?
Unterdessen kämpft Berlusconi offenbar sehr erfolgreich um eine Erweiterung seiner Koalition. Er habe bereits acht Parlamentarier gewonnen, kündigte Berlusconi bei einem Abendessen mit italienischen Mitgliedern der Europäischen Volkspartei (EVP) am Donnerstagabend in Brüssel an.

Die Namen der Parlamentarier, die zum Beitritt in die Berlusconi-Partei "Volk der Freiheit" bereit seien, will Berlusconi noch geheim halten. Der Premierminister zeigte sich optimistisch, was seine politische Zukunft betrifft. "Entweder ich kann weiter regieren oder es kommt zu Neuwahlen, die meine Partei bestimmt gewinnen wird", erklärte Berlusconi.

Laut Indiskretionen in Rom ist die Zahl der Parlamentarier, die sich Berlusconi anschließen wollen, sogar noch höher. Mindestens 20 Parlamentarier aus der Rechtsgruppierung FLI (Zukunft und Freiheit in Italien) um Berlusconis Widersacher Gianfranco Fini und aus den Reihen der oppositionellen UDC überlegen den Übertritt in die PdL-Partei, verlautete es aus Kreisen um den Ministerpräsidenten in Rom. Auch katholische Parlamentarier der oppositionellen Demokratischen Partei DP erwägen den Einstieg in die Regierungskoalition. Zu ihnen zählt der Ex-Bildungsminister Giuseppe Fioroni. Berlusconi hofft vor allem, den FLI-Senator Egidio Digilio auf seine Seite zu bringen.

Wird Fini-Fraktion im Parlament nun aufgelöst?
Damit hätte Fini nur noch neun Senatoren, was zur Auflösung der FLI-Fraktion im Senat führen könnte. Jede Fraktion im Senat muss nämlich aus mindestens zehn Mitgliedern bestehen. Nach der gescheiterte Misstrauensabstimmung waren bereits vier Fini-Abgeordnete zur PdL zurückgekehrt.

Die katholische Kirche beobachtet die Turbulenzen der italienischen Politik mit Sorge. Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Angelo Bagnasco, plädierte für Dialog und Offenheit in der Familie, in der Gesellschaft und in den staatlichen Institutionen. Vor allem die Politik müsse die "Kunst des Dialogs" beherrschen. Politiker sollten von Ehrlichkeit und dem Bewusstsein durchdrungen sein, Wähler zu repräsentieren, die ihnen mit Zuversicht entgegenblicken, meinte Bagnasco.