Teures neues Jahr

Österreicher werden 2011 kräftig sparen müssen

Österreich
17.12.2010 10:33
Das neue Jahr hält einiges an Kürzungen und Sparmaßnahmen für die Österreicher bereit. Vor allem Familien, Studenten und Behinderte müssen Abstriche hinnehmen. Doch auch für Autofahrer, Raucher und Vielflieger wird das Leben empfindlich teurer. Alles in allem blicken wir also einem kostspieligen Jahr 2011 entgegen.

Für Familien gibt es weniger Geld vom Staat. Ab. 1. Juli wird die Familienbeihilfe für Studierende nicht mehr bis zum 26., sondern nur noch bis zum 24. Geburtstag ausbezahlt. In Ausnahmefällen wird sie aber ein Jahr länger, also bis zum 25. Geburtstag, ausbezahlt. Dies gilt für Mütter und Schwangere, Präsenz- und Zivildiener, Absolventen des freiwilligen Sozialen Jahrs und erheblich behinderte Kinder, die sich in Berufsausbildung befinden. Ebenfalls zu den Ausnahmen zählt, wenn das Studium mindestens zehn Semester dauert, wie etwa das Medizin-Studium.  

Zudem wird die 13. Familienbeihilfe im September gestrichen, stattdessen wird nur mehr ein Fixbetrag von 100 Euro für 6- bis 15-jährige Kinder ausbezahlt. Zusätzlich wird der Mehrkindzuschlag für das dritte und jedes weitere Kind ab 1. Jänner von 36,40 auf 20 Euro pro Monat gekürzt.

Außerdem wird auch der Alleinverdienerabsetzbetrag für Ehepaare, die keine Kinder (mehr) zu betreuen haben, mit 1. Jänner gestrichen. Positives gibt es allerdings für Väter unter den Beamten zu berichten, die mit einem "Papa-Monat" bis zu vier Wochen nach der Geburt ihres Kindes- allerdings ohne Bezahlung - zu Hause bleiben können.

Einschnitte bringt das neue Jahr auch für Behinderte und pflegebedürftige Menschen. Der Zugang zu den Pflegestufen 1 und 2 wird erschwert, indem der monatliche Pflegebedarf erhöht wird, der Voraussetzung für den Bezug ist. Dafür wird das Pflegegeld in der Stufe 6 um 18 Euro auf 1.260 Euro monatlich angehoben. In allen anderen Stufen bleibt die Höhe des Pflegegeldes unverändert.

Zur Kasse gebeten werden zudem auch die Autofahrer. Durch die Anhebung der Mineralölsteuer wird Diesel um 6 Cent und Benzin um 4,8 Cent teurer. Im Gegenzug steigt die Pendlerpauschale um 10 Prozent. Mit 1. März erhöht sich auch die Normverbrauchsabgabe für den Kauf von Autos je nach Schadstoffausstoß um 50 bzw. 75 Euro. Der Preis der Autobahnvignette wird um 0,4 Prozent auf 76,50 Euro angehoben. Und auch den Rasern geht es an den Kragen: In Zukunft wird die Dauer des Führerscheinentzuges von der Höhe der Geschwindigkeitsüberschreitung abhängig gemacht.

Teurer wird es auch für Flugpassagiere. Die neue Flugticketsteuer gilt für Ticketkäufe ab 1. Jänner und Flüge ab 1. April 2011 und macht auf Kurzstrecken 8 Euro, auf Mittelstrecken 20 Euro und bei Langstreckenflügen 35 Euro aus. Wer die Abgabe nicht zahlen will, sollte seinen Flug noch bis Ende des Jahres buchen und zahlen - oder vor dem 1. April fliegen.

Und auch die Raucher werden tiefer in die Tasche greifen müssen. Ab Jänner wird das Packerl Zigaretten um 15 bis 20 Cent teurer. Ab Juli stehen dann noch weitere Erhöhungen von fünf bis zehn Cent an. Grund dafür ist die von der Regierung beschlossene Tabaksteuererhöhung, die Sprünge sowohl im Jänner als auch im Juli vorsieht. Dafür wird die 200-Stück-Regelung gekippt. Das heißt, dass künftig innerhalb der EU wieder 800 Stück Zigaretten, also vier Stangen, importiert werden dürfen.

Nur ein bisschen teurer wird es für Kranke. Die Rezeptgebühr wird um 10 Cent auf 5,10 Euro erhöht, die Höchstbeitragsgrundlage um 90 Euro auf 4.200 Euro, womit Menschen mit höherem Einkommen höhere Sozialversicherungsbeiträge zahlen müssen.

Auch brave Sparer steigen 2011 schlechter aus: Wer sein Geld angelegt hat, bekommt künftig weniger dafür. Von den Kursgewinnen auf Wertpapiere knabbert der Fiskus außerdem ab nächstem Jahr ein Viertel weg. Die Vermögenszuwachssteuer in der Höhe von 25 Prozent gilt für ab Jahresanfang gekaufte Wertpapiere, die Besteuerung gilt aber faktisch erst im Oktober. Inwieweit die Bankkunden die Bankenabgabe, die die Branche mit insgesamt 500 Millionen Euro belastet, spüren werden, ist noch unklar. Fest steht aber schon, dass der staatliche Zuschuss zum Bausparen von 3,5 auf drei Prozent und für die Zukunftsvorsorge von neun auf 8,5 Prozent sinkt.

Lohnerhöhungen werden Kürzungen nicht wettmachen können
Das alles bedeutet, dass die Österreicher wohl den Gürtel enger schnallen müssen, denn die Lohnerhöhungen werden das alles nicht auffangen. So bekommen die Metaller, deren Abschluss Vorbildwirkung für andere Branchen hat, eine Erhöhung der Mindestlöhne um 2,5 Prozent und der Ist-Löhne um 2,3 Prozent. Die Löhne der Handelsangestellten steigen um zwei bis 2,3 Prozent, die Gehälter der Beamten um durchschnittlich 1,03 Prozent.

Auch Pensionen über 2.310 Euro werden nicht erhöht, darunter gibt es bis zu einer Höhe von 2.000 Euro 1,2 Prozent, dazwischen etwas weniger.

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