Kurzbahn-WM

US-Star Lochte lässt weiteren Rekord purzeln

Schwimm-Ass Markus Rogan geht am Freitag bei der Kurzbahn-WM in Dubai als klarer Gold-Außenseiter in seine Europarekord-Strecke über 200 m Lagen. US-Superstar Ryan Lochte hat nämlich am Donnerstag seine klare Favoritenstellung mit dem Titelgewinn über 400 m Lagen untermauert, gewann zudem in 3:55,50 Minuten mit dem ersten Individual-Weltrekord in diesem Jahr. Zum Abschluss der Session ließ der 26-Jährige Silber mit der 4-x-200-m-Kraulstaffel folgen.

"Das habe ich nicht erwartet", meinte Lochte zum ersten Weltrekord nach der Ganzkörperanzug-Ära. Mit nunmehr 18 Kurzbahn-WM-Medaillen ist Lochte in diesem Bereich alleiniger Rekordhalter geworden, seine zurückgetretene Landsfrau Jenny Thompson hat es auf 17 WM-Podestplätze auf der 25-m-Bahn gebracht. Lochte hat zwar mit zehn Stück eine Goldene weniger, aber auch noch sechs Langbahn-WM-Titel und drei Olympia-Siege. Er könnte in den Emiraten fünfmal Gold gewinnen.

Rekord von Matthew Dunn eingestellt
Der Mann aus Florida stellte mit seinem dritten 400-m-Lagen-Gold auf Kurzbahn-WM-Ebene den aus den Neunzigern stammenden Rekord des Australiers Matthew Dunn ein. Er blieb dabei um 1,77 Sekunden unter dem bisherigen, vom diesmal nur sechstplatzierten Laszlo Cseh gehaltenen Weltrekord. Während der Ungar über 200 m damit nicht so stark wie vermutet zu erwarten ist, ist mit Tyler Clary zu rechnen. Er holte hinter Rogans tunesischem Trainingspartner Oussama Mellouli 400-m-Bronze.

Ein Wermutstropfen für Lochte, dass er schon in der zweiten Staffel-Entscheidung ohne Titel blieb. Nach lediglich Rang vier über 4 x 100 m Kraul fehlten dem US-Quartett über die doppelte Distanz 54/100 auf die Sieger. Die heißen Nikita Lobinzew, Daniil Isotow, Jewgenij Lagunow und Alexander Suchorukow. Die Russen markierten in 6:49,04 den dritten Weltrekord dieser Titelkämpfe, am Vortag hatten über diese Distanz Chinas Damen eine Weltbestzeit markiert.

Disqualifikation von Lacourt zurückgezogen
Der Russe Stanislaw Donez hatte einen Weltrekord im Gegensatz zu Lochte angestrebt, doch der 27-Jährige verpasste die Bestleistung über 100 m Rücken wie schon bei der Eindhoven-EM. In 49,07 Sekunden fehlten ihm jedoch nur 13/100. Der französische Langbahn-Europameister Camille Lacourt war zunächst wegen einer zu langen Tauchphase disqualifiziert, 17 Minuten später infolge eines Protests zurück auf Platz zwei gehievt worden.

Donez' Landsmann Jewgenij Korotischkin holte über 100 m Delfin in 50,23 Russlands drittes Gold an diesem Tag, der Weltrekordler gewann 1/100 vor dem Venezolaner Albert Subirats und 1/10 vor dem Brasilianer Kaio Almeida. Aus der ersten WM-Medaille für Kenia wurde vorerst nichts, Commonwealth-Games-Sieger Jason Stanford belegte Rang sieben. Die 100 m Brust gewann mit 56,80 ebenfalls der Weltrekordhalter, nämlich der Südafrikaner Cameron van der Burgh.

Doppelerfolg für Spaniens Schwimmerinnen
Spaniens Schwimmerinnen sorgten nach dem Doppel-Gold von Mireia Belmonte Garcia am Vortag diesmal für einen Doppelerfolg über 800 m Kraul. Erika Villaecija Garcia siegte in 8:11,61 Minuten mit 87/100 Vorsprung auf Belmonte Garcia. Bronze ging weitere 36/100 dahinter an Kate Ziegler. Ihre US-Landsfrauen Natalie Coughlin über 100 m Rücken in 56,08 Sekunden und Rebecca Soni im Brustsprint in 29,83 wurden jeweils mit Gold dekoriert.

Schon alleine wegen Lochte und der nun auf das überhaupt erstmalige Brust-Titeltriple zusteuernden Soni sind die USA Favorit auf den Gewinn der Medaillenwertung. Mit viermal Gold, einmal Silber und zweimal Bronze nach 13 bzw. knapp einem Drittel aller Entscheidungen liegen sie vor den bisher je dreimal siegreich gebliebenen Russland und Spanien in Front. Schwimm-Großmacht Australien hat dagegen auch am zweiten Tag lediglich eine Silberne eingeheimst.