„Human Challenge“

Freiwillige mit Corona infiziert: Studie gestartet

Wissenschaft
07.03.2021 16:15

Im Zuge einer Studie sind in Großbritannien die ersten Freiwilligen mit dem Erreger SARS-CoV-2, der Covid-19 auslöst, infiziert worden. Laut Angaben des Gesundheitsministeriums in London haben am Royal Free Hospital (Bild oben) die sogenannten Human-Challenge-Analysen am Samstag begonnen. Früheren Angaben zufolge handelt es sich um die allererste Untersuchung weltweit, bei der Menschen gezielt mit dem Coronavirus infiziert werden.

„Das Human-Challenge-Programm wird die Entwicklung von Impfstoffen und Behandlungen gegen Covid-19 verbessern und beschleunigen“, sagte eine Sprecherin des Ministeriums. „Die erste Gruppe von Freiwilligen hat nun am Royal Free Hospital in London mit der Virus-Charakterisierungs-Studie begonnen.“ Die Probanden würden „in einer sicheren und kontrollierten Umgebung dem Virus ausgesetzt, rund um die Uhr überwacht von Medizinern und Wissenschaftlern“, hieß es.

Sogenannte Human Challenge Trials, bei denen gesunde Menschen einem Erreger ausgesetzt werden, kamen in der Vergangenheit zum Beispiel bei der Entwicklung von Grippe- oder Malaria-Impfstoffen zum Einsatz. Allerdings wurde den Probanden dabei - anders als nun bei der britischen Studie - zunächst ein potenzieller Wirkstoff gegen den Erreger verabreicht, berichtete die deutsche Nachrichtenagentur dpa.

Junge Gesunde mit geringem Risiko ausgewählt
Bei dem britischen Projekt wurden junge, gesunde Menschen ausgewählt, die ein vergleichsweise geringes Risiko haben, schwer an Covid-19 zu erkranken. Sie sollen zunächst die geringste mögliche Dosis an Viren zugeführt bekommen, die für eine Infektion notwendig ist. Bis zu 90 Freiwillige könnten dabei gezielt infiziert werden. Mit der anfänglichen Charakterisierungs-Studie wollen die Forscher auch herausfinden, wie das Immunsystem auf das Virus reagiert und wie Infizierte Viruspartikel in die Umgebung abgeben.

Der deutsche Verband Forschender Arzneimittelhersteller (vfa) lehnt „Human Challenge Trials“ als unethisch ab. Zudem gibt es medizinische Vorbehalte: „Challenge-Studien zeigen vielleicht ein verfälschtes Bild, da Erkenntnisse, die nur mit jungen, gesunden Menschen gewonnen wurden, möglicherweise nicht auf Ältere und chronisch Kranke übertragbar sind“, betonte der Verband. Außerdem entsprächen künstlich herbeigeführte Ansteckungen nicht den echten Infektionen im Alltag.

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