"Mir war egal, ob Leute draufgehen", schilderte der Verdächtige nach der Wahnsinnstat. Der Mann, der über keinen festen Wohnsitz verfügt, hatte bis zu dessen Tod im Vorjahr bei einem Bruder in Wien gewohnt, dann fallweise in einer Baracke im Waldviertel und nächtigte manchmal auch in einem alten VW-Bus. Er wird nun wegen vorsätzlicher Gefährdung mit Sprengmitteln und versuchten Mordes angezeigt. "Wir hätten nie gedacht, dass er zu so etwas fähig sein würde", schildert Doris Mann, Gastwirtin im Heimatort des Amokläufers.
Betroffenheit unter den Beschäftigten groß
Am Tag nach der Evakuierung herrschte im Amtsgebäude - notwendigerweise - "business as usual". Bei der Weihnachtsfeier am Mittwochabend, zu der er selbst aufgrund des Geschehens erst verspätet kam, sei natürlich über den gefährlichen Vorfall geredet worden, sagte Kranner.
Die Betroffenheit unter den Beschäftigten sei groß. Immer mehr Menschen würden die Behörden "für was auch immer" verantwortlich machen, derart "tickende Zeitbomben" könnte es in jedem Fachbereich des Hauses geben.
Bombe während Spitalsaufenthalt gebastelt
Den Angaben des 76-Jährigen zufolge sei ihm eine Pension aus der Schweiz nicht angewiesen worden, weshalb er bei mehreren Institutionen nachgefragt habe. Schließlich habe er angenommen, dass die Fürsorge in Horn das Geld "einstreife", was aber nicht stimme, so die Polizei. Vor einigen Tagen habe er während eines Spitalsaufenthalts aus Gasfeuerzeugen die Bombe gebastelt, um der Behörde einen Denkzettel zu verpassen.
Die seitens des Verdächtigen erhobenen Vorwürfe seien "absurd", so der Bezirkshauptmann. Vielmehr habe der Sozialarbeiter dem Mann nur helfen wollen und ihn am vergangenen Dienstag sogar noch persönlich im Krankenhaus besucht, um eine Lösung dafür zu suchen, wo der 76-Jährige im Winter Unterkunft finden könnte.
Den sehr gewissenhaften, erfahrenen Mitarbeiter treffe der Zorn eines Klienten heuer bereits zum zweiten Mal, erzählte Kranner. Bei einer rund drei Monate zurückliegenden Attacke mit einem Stock zerbrach die Brille des Mitarbeiters. Er musste am Donnerstag keinen Dienst tun, so Kranner.
Reibungsloser Ablauf nach Alarmierung
Positive Bilanz zieht der Bezirkshauptmann vom gesamten Ablauf nach dem Alarm: Vom raschen Eintreffen der Polizei bis zur unverzüglichen, raschen Evakuierung.
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