Geisel totgeprügelt

“Höllental-Mord” war gescheiterte Entführung

Österreich
16.12.2010 13:23
Der brutale Mord an einem 57-jährigen Wiener Musiker ist wohl geklärt - drei Verdächtige wurden festgenommen. Die Leiche des schwer misshandelten Opfers war am 5. Mai im Höllental im niederösterreichischen Bezirk Neunkirchen gefunden worden. Offenbar hatte das Trio eine Entführung geplant, die dann jedoch mit der grausigen Bluttat endete.

Laut Chefinspektor Leopold Etz vom niederösterreichischen Landeskriminalamt (LKA) ergab sich im Zuge der umfangreichen Ermittlungen ein Tatverdacht gegen einen 26-Jährigen aus Wien-Favoriten, der vergangenen Dienstag festgenommen wurde.

Er gab schließlich bei seiner Einvernahme als eigentlichen Auftragstäter und Initiator des Mordes den 53-jährigen Bernhard E. und als weiteren Mittäter den 43-jährigen Eduard H. Preis. Für beide Männer klickten am Mittwoch die Handschellen.

Mord war als Entführung geplant
Während der mutmaßliche Boss des Trios keinerlei Angaben machte, zeigten sich seine zwei mutmaßlichen Komplizen geständig: Sie gaben an, dass eigentlich die Entführung des Mannes geplant gewesen war, mit dem Ziel, von Angehörigen dann eine größere Geldsumme zu fordern.

Die Geständnisse der beiden mutmaßlichen Mittäter decken sich großteils mit den Ermittlungen. Demnach habe der 53-Jährige seinem 43-jährigen Bekannten im Dezember 2009 gesagt, dass er eine Straftat plane, bei der sehr viel Geld zu holen wäre.

53-Jähriger kannte Opfer aus Suchtgiftmilieu
Erst in den folgenden Wochen und Monaten habe Bernhard E. dann näher dargelegt, dass die Entführung eines Mannes geplant sei und ein Angehöriger zur Übergabe eines großen Geldbetrages erpresst werden sollte. Beide kundschafteten laut Sicherheitsdirektion die Lebensgewohnheiten des ausgewählten Opfers aus, das der 53-Jährige aus gemeinsamen Suchtgiftgeschäften in den 1980er-Jahren gekannt habe.

Drei Wochen vor der Tat soll Eduard H. seinen ehemaligen, ihm als Boxer bekannten Arbeitskollegen Patrik P. "angeworben" haben, sich zu beteiligen. Es kam zu mehreren Verabredungen, um die Ausführung zu besprechen: Da der Hauptverdächtige vom Entführten "unbedingt" einige Antworten brauche, sollte der Boxer das Opfer durch Schläge zum Reden bringen.

Niedergeschlagen und ins wartende Auto gezerrt
Bei ihren Erkundungen hatten die Verdächtigen herausgefunden, dass das spätere Opfer fast täglich sein Auto bei einer Tankstelle in Wien-Donaustadt abstellte und anschließend das Wohnhaus seiner Familie aufsuchte. Als der 57-Jährige dort am 4. Mai eintraf und sich auf den Weg zum Haus machte, soll ihn Patrik P. mit einem gezielten Schlag ins Gesicht niedergestreckt haben.

Der Attackierte stürzte auf den Gehsteig und wurde, obwohl er heftige Gegenwehr leistete, unter Gewaltanwendung in das wartende Auto gezerrt. Im Wagen wurde das Opfer sofort gefesselt, seine beiden Mobiltelefone wurden ihm abgenommen, dann fuhren die Beschuldigten zum Haus von Eduard H. ins Wiener Umland, wo der 57-Jährige auf den Dachboden gebracht wurde.

Misshandelter sackte leblos zusammen
Nachdem er dem Hauptverdächtigen Bernhard E. offenbar keine befriedigenden Antworten gab, soll dieser den 26-Jährigen aufgefordert haben zuzuschlagen. Er sei geständig, dem Opfer über einen längeren Zeitraum Schläge gegen den Oberkörper versetzt haben. 

Danach soll auch der 53-jährige Chef des Trios zugeschlagen haben, worauf der Misshandelte leblos zusammensackte. Patrik P. habe daraufhin die Fesseln gelöst und festgestellt, dass das Opfer massive Schwellungen und Blutunterlaufungen am Kopf hatte und offenbar tot war.

Leiche verschnürt und entsorgt
Mit den Worten "Pech gehabt, lasst ihn verschwinden, haut's ihn in die Donau" soll der Hauptverdächtige seine Komplizen aufgefordert haben, die Leiche zu entsorgen, und den Tatort dann allein verlassen haben.

Die beiden geständigen Beschuldigten wickelten die Leiche des Opfers in eine Decke und verschnürten diese mit einem Nylonseil. Danach transportierten sie den Toten mit einer Scheibtruhe zum Auto, legten ihn in den Kofferraum - und dann auf einer Böschung, neben der Höllental-Bundesstrasse bei Schwarzau im Gebirge ab. Die persönlichen Gegenstände des Mordopfers warfen sie während der Fahrt weg.

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